Moderne Skulpturen/Bronzefiguren 151
497 Fritz Klimsch. 1913.
497
Fritz Klimsch
(1870 Frankfurt/M. - 1960 Freiburg i. B.)
„Mädchen mit Tuch“/
“Weibliche Figur“. Originaltitel
Bronze, in differenzierten Brauntönen-patiniert,
1913. Sign.; Gießerstempel „H. NOACK BERLIN“.
Wvz. Braun 79. Einziger, bisher unbekannter Lebzeitguss.
Dieser ist um 1 cm größer als die von Strassacker
ausgeführten späteren Güsse. Auf einer ovalen
Plinthe stehende Aktfigur eines Mädchens, das mit
beiden Händen ein Tuch hinter ihren Beinen hält.
Charakteristisch für die Statue ist „eine verblüffende
Mischung aus Sinnlichkeit und Keuschheit, wie Sie
im Oeuvre Klimschs selbst unter seinen Frühwerken
einmalig ist“ (Zit. Braun, S. 340). Diese dem späten
Jugendstil verhaftete Bronzeplastik, bei dem es sich
höchstwahrscheinlich um dieses Exemplar handelt,
zeigte Klimsch erstmals 1914 unter dem Titel
„Weibliche Figur“ auf der Ersten Ausstellung der
kurz zuvor gegründeten Freien Sezession in Berlin;
1920 wurde sie in der Klimsch-Sonderausstellung
zu seinem 50. Geburtstag in der Freien Sezession
als „Weibliche Figur mit Gewand, 1913“
gezeigt. Klimsch gilt neben Georg Kolbe als einer
der bedeutenden deutschen Bildhauer der Moderne,
die sich besonders der Aktplastik widmeten.
Klimsch studierte 1886-1894 bei Fritz Schaper
an der Berliner Akademie. Während einer Paris-
Reise im Abschlussjahr lernte er die Werke Rodins
kennen, die ihn nachhaltig beeinflussten, ebenso
wie Adolf von Hildebrand und Aristide Maillol.
Mit Max Liebermann und Leistikow gründete er
1898 die Berliner Sezession; 1913 tritt er zur
Freien Sezession über. 1912 wurde er Mitglied
der Akademie der Künste in Berlin, ab 1916
deren Senator; 1921-35 lehrte er als Professor
an der Berliner Hochschule für Bildende Künste.
H. 82 cm. (169154)
Lit.: Hermann Braun: Fritz Klimsch, Eine Dokumentation, Köln
1991, Wvz.-Nr. 79, Abb. S. 125, S. 339f. (mit weiteren
Literaturangaben.
Brown patinated bronze. Signed. Foundry stamp „H. NOACK
BERLIN“. Unique lifetime cast.
€ 25.000,–