Porzellan 91
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Prunkvolle Pendule als Allegorie auf Afrika
Reiche Montierung aus feuervergoldeter Bronze. Passig geschweifter, in plastischen Voluten auslaufender Sockel. Davon aufsteigende, blattreliefierte
Voluten als Träger für naturalistisch gestaltete, in unterschiedlicher Höhe angeordnete Podeste. Darauf, als zentrales Schaustück, nach rechts stehender
Afrikanischer Elefant mit erhobenem Rüssel und graubraun staffierter Haut. Seitlich, auf einem blattverzierten Sockel stehender Mohr in weißer Livree mit
grüner Schürze. Als Gegenstück eine leicht zur Seite gewandt stehende Mohrin, unter ihrem linken Arm einen mit Zitronen gefüllten Korb. In einer dritten
und vierten Ebene zwei naturalistisch gestaltete, auf einem Baumstamm sitzende Kanarienvögel. Polychrome Malerei. Goldkonturierung. Minim. rest.;
Teilw. Schwertermarke. Entw. Johann Joachim Kaendler und Peter Reinicke. Großes Uhrengehäuse. Schwarze römische Zahlen auf elfenbeinfarbenem
Zifferblatt. Bez. Jean-Francois Dominice Paris. Bronzemontierung gem. „gekröntes C“ (Paris, 1745-1749). Ges.-H. 60 cm. (170013)
Derartige luxuriöse Arrangements aus wertvollen Porzellanfiguren in Verbindung mit feuervergoldeten Bronzemontierungen waren eine Spezialität der „Merchands mercies“; Diese in Paris
ansässigen Händler für Luxusgüter hatten die Privilegien, die importierten Waren zu „kombinieren und durch die Transformation zu materialübergreifenden Emsembles noch aufzuwerten“.
Diese Stücke fanden Aufnahme in höfischen Sammlungen und gelangten auch als Kabinettstücke in den Besitz reicher Finanziers, um bei Festveranstaltungen die Räume zu schmücken.
Vgl. Kat. Museum Bad Pyrmont, Meissener Porzellan, Abb. S. 196. Vgl. Rückert, Abb. 1061. Albiker, Kat.-Nr. 255. Adams, Meissen Portrait Figures, S. 183 f. Tardy, S. 187. Röbbig,
Kabinettstücke, S.59 ff.
A very rare Parisian pendulum as allegory of Africa with gilt bronze mounts and figures of an elephant, blackammor girl, blackamoor servant and two birds. Partly swords marks. Insignificant
restoration. Mounts marked with the crowned C.
Meissen. Um 1740-1750. € 78.000,–