262 Jugendstil-Porzellan
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Seltene große Porzellanplastik eines „Höllenhundes“. Originaltitel
Auf passig geschweiftem Sockel mit wellenartig aufsteigenden, reliefplastischen Blattrocaillen, in gespannter Körperhaltung stehendes, gehörntes
Fabeltier mit buckelartig nach oben gezogenem Rücken. Der Kopf mit weit aufgerissenen Augen und aufgesperrtem Maul frontal dem
Betrachter zugewandt. Zwischen seinen Vordertatzen eine Goldkugel haltend. Zu den Füßen eine sich windende Schlange. Polychrome,
farblich komplementäre Aufglasurmalerei mit wenig Gold. Entw. Arthur Storch, 1920/21. Entw.-Monogr. „ASt“ in Ligatur. Unw. Brandrisse.
Manufakturmarke. H. 62 cm. 64 cm x 26 cm.
Die in der Modellierung und im Habitus außergewöhnliche, in der Darstellung äußerst expressive Figur des auf großformatige Tierplastiken spezialisierten Arthur Storch
(1870 - 1947) stammt aus einer Gruppe von 16 ausgesprochen großen Figuren von naturalistisch gestalteten bzw. Fabeltieren, die der Modelleur 1921 zusammen mit
Hugo Meisel für die Frühjahrsmesse im“Porzellan-Palais“ in Leipzig fertigte. Der avantgardistische, in Anlehnung an chinesische Vorbilder und auf typische Wesensmerkmale
hin gearbeitete Höllenhund ist charakteristisch für Storchs Leipziger Großtiere und wurde zusammen mit seinem „Buddhistischen Löwen“ sowohl in der Mannheimer Kunsthalle
als auch 1922 bei der Deutschen Gewerbeschau in München in der Haupthalle als Pendant aufgestellt. Im Zuge ihres großen Erfolges fanden die Fabeltiere 1928/29
als Teil der exklusiven Innenarchitektur in der 40 m x 18 m großen First class-Lounge der „SS Bremen“, der Reederei „Norddeutscher Lloyd“, repräsentative Aufstellung.
Vgl. Prof. F.A. Breuhaus de Groot, Ozean-Express „Bremen“. Norddeutscher Lloyd Bremen/Turbinen-Schnelldampfer, S. 7, 47 mit Abb. S. 51, 56; Kat. Fritzsche, Aelteste
Volkstedter, S. 211ff.; Siemen, S. 127f., 272ff; Leipziger Blätter Nr. 54, 2009, S.66; Dekorative Kunst, Bd. 30, 1922, S. 232, 262f.
A large figure of a mythical beast „Hellhound“ modelled by Arthur Storch in 1921. Insignificant fire cracks. Manufacturer‘s mark.
Volkstedt-Rudolstadt. Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur. 1920er Jahre. € 24.000,–