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Jan Brueghel d. J.

(1601 Antwerpen - 1678 ebenda)
Bildnis eines jungen Paares in einer Blumenkartusche
Das zentrale Mittelbild wird von einer großen Stein-Kartusche und kunstvollen Blumenarrangements gerahmt, dessen Blüten vor dem dunklen Hintergrund besonders farbenkräftig erstrahlen. Die überaus duftig und in großer Plastizität geschilderten Blüten versinnbildlichen tiefe Liebessymbolik; die Darstellung des jungen Paares mit der als Schäferin verkleideten Dame spiegelt die zeitgenössische, idyllische Schäfer-Liebeslyrik des Barock wider, die auch Adelige zu Kostümierungen als Schäfer inspirierte. Zur höchst raffinierten Erzielung eines dreidimensionalen Effektes ließ der Maler den linken Ärmel der Schäferin über den steinernen Rahmen herausragen. Laut Gutachten Ertz´ handelt es sich bei diesem, in feiner Lasurtechnik ausgeführten Werk aus den 1640er Jahren um "(...) ein Original des flämischen Meisters Jan Brueghel des Jüngeren (...), der die Blumen, die Früchte und die Kartusche gemalt hat." Die Figuren stammen hingegen "von anderer Hand; möglicherweise (...) aus dem Umfeld des Willem van Herp." Breughel übernahm in diesem Kabinettbild eine Kompositionsidee seines Vaters. 1616/17 hatte jener mit Rubens seine berühmte Blumenkranzmadonna geschaffen, die mit ihrem "Bild im Bild" einen neuen Bildtypus prägte. Der Kranz mit täuschend echt gemalten Insekten verdoppelte als gemalter Rahmen den realen, ein raffiniertes Spiel zwischen Realität und Fiktion sowie deren dreimensionialen Möglichkeiten. Öl/Kupfertafel. 38,8 cm x 29,4 cm. Rahmen. (143173)
Beigefügt: Gutachten Dr. Klaus Ertz, 21.6.1999. Das Gemälde wird von ihm im geplanten Werkverzeichnis-Ergänzungsband als eigenhändig aufgenommen.
Lit: K. Ertz, J. Brueghel d. J., Freren 1984, Nr. 300, 306-08 (zum Vergleich).

Provenienz: Deutsche Privatsammlung.

Taxe € 32.000

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