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Franz Radziwill

(1895 Strohhausen - 1983 Wilhelmshaven)
"Fischerboote in Petershörn/Petersgroden, Jade und Fischdampfer". Originaltitel
Blick vom Ufer des Jadebusens bei Dangast auf die Nordsee mit heimkehrenden Fischerbooten unter hohem, hellsilbergrauem Himmel. Zentraler Blickfang und wichtige Bildmetapher im Vordergrund ist ein kleines, einsam am Ufer liegendes, gelb-blaues Ruderboot, das aus der dezenten Gesamttonigkeit der Landschaft hervortritt. Dieses Gemälde entstand 1929 in der besten Schaffensphase Radziwills, als er auch das Bild "Siel bei Petershörn" schuf - ein Meisterwerk eines ahnungsvollen Magischen Realismus. Der Künstler hielt sich auf Empfehlung Karl Schmidt-Rottluffs erstmals 1921 im Fischerort Dangast auf, wo er 1923 dauerhaft ansässig wurde und bis zu seinem Tod lebte. In den folgenden Jahren setzte sich Radziwill intensiv mit niederländischer Malerei des 16./17. Jhs. auseinander. 1924 fand er vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit und zum Magischen Realismus. Radziwill wird einer ihrer bedeutendsten Exponenten und fügt der realen Welt in seinen Bildern nun oft eine zweite, magisch-surreale, bedrohliche Komponente hinzu. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1927-28 einen Studium in Dresden, wo er Dix kennenlernte und in dessen Atelier an der Akademie arbeitete. Radziwill beschäftigte sich Ende der 20er Jahre auch mit Caspar David Friedrich, dessen Landschaften ihn sehr inspirierten. In vielen Gemälden stellte er Dangast und seine Umgebung dar. Die idyllische Wirkung brach er jedoch häufig durch mystische, unwirkliche Licht- und Farbstimmungen sowie zerrissene Himmel mit Himmelskörpern, Flugzeugen und Heißluftballons. Öl/Lwd.; R. u. sign. u. dat. 1929. Verso Nr. "155". 75 cm x 99 cm. Original-Künstler-Rahmen. (150053)
In Liste 4 des Künstlers unter Nr. 155 aufgeführt; Wvz. Firmenich/Schulze 353 (dort Datierung 1930 angegeben und unter 1930 eingeordnet).
Lit: Firmenich/Schulze, F. Radziwill 1895-1983, Monographie u. Werkverzeichnis, Köln 1995.

Taxe € 65.000