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Hermann Blumenthal

(1905 Essen - 1942 bei Kljasticy/Weißrussland)
Schreitender
Bronze, dunkel patiniert, 1929-30. Monogr. "Bl". Gießerstempel "Guss Barth Rinteln" (in Versalien). Auf einer länglich-ovalen Plinthe schreitender Jüngling als Torso mit verschränkten Armen. In seiner formalen Strenge stark auf den Ausdruck des Schreitens konzentrierte Figur. Blumenthal, der bereits 1942 fiel und dessen Oeuvre hierdurch klein blieb, gehört zu den bedeutendsten modernen Bildhauern der sog. Verschollenen Generation. Nach einer Steinmetzlehre studierte er 1925-31 an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin, seit 1927 bei Edwin Scharff, ab 1929 als Meisterschüler. 1928 stellte Blumenthal erstmals in der Akademie aus, er galt als höchst begabter junger Bildhauer. 1930 gewann er erfolgreich den "Großen Staatspreis" der Akademie und wurde 1931 Stipendiat in der Villa Massimo in Rom. Dort festigte er seine eigene Formensprache; inspiriert durch vorklassische antike Kunst fand er zu einem stark beruhigten Menschenbild. 1934 wurde Blumenthal Mitglied der Ateliergemeinschaft Klosterstraße in Berlin, wo Künstler wie Gerhard Marcks ihr individuelles Kunstverständnis umsetzen konnten. Blumenthals Situation wurde jedoch zunehmend schwieriger, da seine Kunst nicht dem offiziell geschätzten heroischen Stil entsprach. Nach einer ersten Einzelausstellung 1936 in der Galerie Buchholz in Berlin wurden 1937 seine Werke dort als "entartet" entfernt. H. 86 cm. (150202)
Provenienz: Auktion Villa Grisebach, Berlin, 2.12.2006.

Taxe € 18.000

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