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1275 Erich Heckel
Gemälde
1275
Erich Heckel
(1883 Döbeln - 1970 Radolfzell)
Stillleben mit weißem Mohn und der Holzskulptur „Hockende“
In einem alten Krug bzw. einer Vase arrangierte Mohnstängel vor der 1912 entstandenen, berühmten Lindenholzskulptur „Hockende“
Heckels, die 1999 aus dem Nachlass des Künstlers in das Museum Folkwang in Essen kam. Charakteristisches Blatt aus der
reifen Schaffensperiode des „Brücke“-Malers. Schon in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg hatte Heckel eine erste Werkreihe
von Stillleben in hellem, lichtem, pastelltonigem Kolorit geschaffen, bei denen sich in Komposition, Stil und Farbpalette eine
deutliche Beruhigung gegenüber seinen früheren expressionistischen Werken feststellen lässt. In den 1940er und 1950er Jahren
gewannen diese poetischen, feinsinnig arrangierten Stillleben wesentlich an Bedeutung. Häufiger komponierte Heckel hierbei
eigene Skulpturen in seine Blumenstillleben, kombinierte und kontrastierte sie mit dem fließend Bewegten und Belebten der Blüten.
In diesem Blatt und in einem weiteren bekannten Aquarell des Jahres 1946 schilderte er die expressionistische, scharf und kantig
gearbeitete Figur „Hockende“ der früheren „Brücke“-Jahre, die in Auseinandersetzung mit afrikanischer, sog. „primitiver“ Kunst
entstand. Hierdurch ist diese Arbeit zugleich eine Remineszenz an sein früheres Schaffen als auch auch ein Kontrapunkt zu den
Jahren der Verfemung Heckels durch die Nationalsozialisten, in der ab 1937 seine Werke aus deutschen Museen als „entartete“
Kunst entfernt und vernichtet wurden. Aquarell über Bleistift/Papier. Am rechten Blattrand sign. u. dat. (19)46; l. u. eigenhändige
Widmung „Frau Grobe zugeeignet mit Dank für ihre Hilfe“. 46 cm x 40,5 cm. Rahmen. (171216)
Provenienz: Sammlung Gustav Grobe, Hannover.
Watercolour and pencil on paper. Signed, dated (19)46, dedication by the artist. € 19.500,–
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