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Möbel/Teppiche/Interieur
1402
Empire-Klappsekretär von Johannes Klinkerfuß
Pyramidenmahagoni, furniert und teilw. ebonisiert. Hochrechteckiger, zweitüriger Korpus. Mittig gerade, aufklappbare Schreibplatte mit
schwarzer Ledereinlage, dahinter architektonisch gegliederte Büroeinteilung. Leicht überstehendes Kranzgesims, darin eingelassene schwarze
Mamorplatte mit hellgrauer Maserung, unterhalb breite Schublade. Fein reliefierte Applikationen aus Trophäen und Porträts römischer Feldherren
im Profil aus vergoldeter Bronze. H. 140 cm. 105 cm x 45 cm.
Johannes Klinkerfuß (1770-1831), ein bedeutender Ebenist der sog. Sattelzeit, kam nach seiner Lehre und Wanderschaft auf Empfehlung seines Meisters, dem berühmten
David Roentgen aus Neuwied, an den Stuttgarter Hof des württembergischen Herzogs Friedrich Eugen. Er gelangte in seinem Schaffen intelligenter und fein gearbeiteter
Empire-Möbel mit eigener stilistischer Note unter Friedrich II., erster König Württembergs, zu Ruhm. Klinkerfuß, den höchste kunsthandwerkliche Exzellence auszeichnete,
fertigte Interieurs für Schlösser wie Monrepos, Ludwigsburg und Mömpelgard (heute Montbéliard). Ab 1812 schuf er in eigenständiger Entwicklung zum Biedermeier-Stil
tendierende Möbel, die großen Anklang bei Hofe und in bürgerlichen Häusern fanden.
Dieser Sekretär weist Klinkerfuß‘ vollendete Handwerkskunst in der Verarbeitung des Pyramidenmahagonis und feiner Mechaniken sowie den Gewichten in der Schreibplatte
auf. Die Applikationen von großer Finesse kamen dem Wunsch König Friedrich II. v. Württemberg nach einem herrschaftlichem Bildprogramm entgegen.
Vgl. hierzu Wiese 1988, S. 61, 265.
Provenienz: Fürstenhaus zu Wied.
A mahogany veneered Empire writing cabinet by Johannes Klinkerfuß.
Stuttgart. Johannes Klinkerfuß. Anfang 19. Jh. € 12.000,–