206 Gemälde
591 Gyula Graf Batthyány
591
Gyula Graf Batthyány
(1887 Ikervár - 1959 Budapest)
Flamencotänzerinnen
Collageartig ineinander verwobene Darstellung mehrerer spanischer Tänzerinnen mit Kastagnetten und einzelner, teilweise verdeckter weiblicher
Köpfe. Das flächig stilisierte Gemälde nimmt hierbei Elemente des Jugendstils, Art Déco, Expressionismus und Kubismus auf. Batthyány
stammte aus einer bedeutenden ungarischen Adelsfamilie und studierte zunächst bei Janos Vaszary in Budapest, ab 1907 in München bei
Angelo Jank und und 1910-1913 an der Académie Julian in Paris. Dort gehörte er zum Freundeskreis von Léon Bakst, zugleich faszinierten
ihn, wie fast alle moderne Künstler (Braque, Cocteau und Picasso), die legendären Auftritte der „Ballet Russes“ mit ihrem Startänzer Vaslav
Nijinsky unter dem russischen Impressario Sergei Djagilew. 1914 stellte er erstmals im Ernst-Museum in Budapest aus, 1916-1937 erhielt
er internationale Auszeichnungen in San Francisco, Barcelona und Paris. Er arbeitete viele Jahre in Florenz und Neapel; Reisen führten
ihn in viele Städte und Länder Europas, u. a. nach Spanien, Madeira und die Kanarischen Inseln sowie nach Amerika. 1922 gründete
Batthàny eine Künstlerkolonie auf seinem Anwesen in Bicske, 1937/38 gemeinsam mit István Pekáry eine Malschule in Eger und Pécs. Für
das Nationaltheater in Budapest schuf er zahlreiche Illustrationen, Bühnenbilder und Kostüme. Sein Oeuvre umfasst neben Spanien-Motiven
und phantasievollen bzw. märchenhafte Kompositionen insbesondere Theater-, Tanz- und Ballszenen, Bildnisse mondäner Herren und Damen
des ungarischen Adels und Großbürgertums. Hierdurch spiegelt er zugleich die gehobene Gesellschaft der Zwischenkriegszeit wider.
Stiltypisch für seine Figuren sind oft überlängte Proportionen. Öl/Malkarton. R. o. sign.; 98,5 cm x 70 cm. Rahmen.
Provenienz: 1986 erworben bei Hungarotex in Ungarn; seitdem in deutscher Privatsammlung.
Oil on cardboard. Signed. € 24.000,–