196 Moderne Bronzefiguren/Skulpturen
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Ludwig Vierthaler
(1875 München - 1967 Hannover)
„Tanz“. Originaltitel
Bronze bzw. Messing mit braun changierender Patina,
1919. Montiert auf flachem, ebonisiertem Holzsockel. Sign.;
Guss Bronzegießerei Carl Diewitz, Hannover. Wvz. Stula
95. Bisher war nur ein weiterer Guss im Landesmuseum in
Oldenburg bekannt. Auf einer flachen Plinthe stehende junge
Ausdruckstänzerin als Halbakt in dynamisch bewegter Pose,
mit beiden Händen einen Zipfel eines Tuches haltend und
ihn betrachtend. Die expressiv aufgefasste, stilisierte Figur mit
ihren überlängten Proportionen gehört zu den bedeutenden
bildhauerischen Arbeiten Vierthalers nach dem I. Weltkrieg.
Bereits im Februar 1920 zeigte Vierthaler sie zusammen mit
zwei anderen Bronzeplastiken („Ergebung“ und „Spiel“) in
der III. Ausstellung der Hannoverschen Sezession (XXXI. Sonderausstellung
der Kestner-Gesellschaft) in Hannover, im September
überdies im Münchener Glaspalast. Kritiker rühmten
die erzielte Bewegtheit, bei der „Ton und Schwingung“ eins
und die „bestimmende Rhythmik in die Form gebettet“ werden.
Ges.-H. 58,2 cm.
Lit./Abb.: V. C. Habicht: „Ludwig Vierthaler“, in „Dekorative Kunst“,
1921/22, S. 161ff., Abb. S. 165; Nikolai Stula: „Ludwig Vierthaler.
Leben und Werk“, Diss. Univ. Bonn, 1998, Nr. 95, S. 113, Abb. 95, S.
199 (Stula gibt als Material „Messingbronze“ an).
Provenienz: Aus dem 1920-1922 von Vierthaler entworfenen
Interieur der Stadtvilla des Gründers und Generaldirektors
der Girozentrale in Hannover, Richard Schöne.
Bronze (or brass) with brown patina, 1919. Signed. Ebonized wooden
base. This is one of only two casts are known to exist.
€ 12.000,–