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Bernd Altenstein
(Geb. 1943 Schlossberg/Ostpreußen. Ansässig in Worpswede)
„Unsere Welt“. Originaltitel
Bronze, in nuancierten braunen und graugrünen Tönen patiniert, 1990/91. Sign. u.
dat. 1991. Guss Herbert Schmäke, Düsseldorf (Gießerstempel). Expressive, stilisierte,
zeitgenössische Darstellung „unserer Welt“ als beidseitig zu einer Linse abgeflachten,
teilw. durch relieferte Risse auseinanderbrechenden „Weltkugel“. Hierauf erscheinen sowohl
einzelne Figuren als auch sich zu Gruppen zusammenballende Menschen. An den
Rändern größer geschildert und plastisch aus der Grundform herausbrechend, drücken
diese Menschen sowohl hoffnungsvolle Erwartungen als auch Verzweiflung aus. Dieses
monumentale (ursprünglich 1991-1998 vor dem Postgiroamt in Hamburg aufgestellte)
Hauptwerk des Bildhauers steht am Anfang eines Zyklus von mehreren Arbeiten für den öffentlichen
Raum mit ähnlicher Thematik: darunter die beiden bekannten Brunnenplastiken
„Unsere Welt“ vor dem Rathaus in Hilden (1991) und „Unser Planet“ auf dem Domshof
in Bremen (1992/96), in denen er auch Motive aus der Geschichte der Menschheit
darstellte. Seine Freiplastiken sind skulpturale Bilderzählungen, sie drücken die Beziehung
der Menschen zueinander und deren Existenz in dieser Welt aus, sie kommentieren kritisch
die Gegenwart unserer Gesellschaft. Altenstein studierte 1964-1969 Bildhauerei
an der Akademie in Stuttgart bei Prof. Rudolf Daudert, 1975-2009 lehrte er als Professor
an der Hochschule für Künste in Bremen den Studiengang Plastik, seit 1994 hat er sein
Atelier in Worpswede. 1985 und 1986 hatte Altenstein Arbeitsaufenthalte in Japan;
er stellte 1985 im Nationalmuseum für moderne Kunst in Osaka aus, 1986 wurde er
Preisträger der „1st Rodin Grand Prize Exhibition“ in Japan. Zusammen mit seinem Bremer
Bildhauerkollegen Waldemar Otto setzte Altenstein ab Mitte der 1970er Jahre wichtige
Entwicklungen für die Kunst im öffentlichen Raum, nach der Emeritierung Ottos (1994)
bekam die Bildhauerklasse Altensteins eine immer größere Anziehungskraft. Sie wurde
ein wichtiges Sammelbecken für Studenten aus ganz Deutschland, denen Altenstein die
sonst kaum mehr gelehrte zeitgenössische figürliche Bildhauerei vermittelte. H. ca. 360 cm,
B. ca. 445 cm, T. ca. 125 cm.
Bronze, patinated in brown and greyish-green, 1990/91. Signed and dated 1991. Cast by Herbert
Schmäke, Düsseldorf (foundry stamp).
€ 65.000,–
Der Künstler Bernd Altenstein mit James Last im Atelier.