448 Gemälde
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Franz Roubaud
(1856 Odessa - 1928 München)
Bewaffnete Tscherkessen geleiten einen Volksstamm im tief verschneiten
Kaukasus
Dargestellt ist ein für Roubauds Oeuvre charakteristisches Motiv - die szenische Darstellung eines
Geleitzuges in einer weiten, verschneiten Landschaft. Roubaud verarbeitete hierin prägende Eindrücke
vom Kaukasus, die er bereits als 16- bzw, 17-jähriger und auf seinen späteren Studienreisen
gewann. Zugleich wirken Gemälde wie dieses - in denen die Landschaft des Kaukasus als unendlich
und seine Bewohner unbesiegbar erscheinen - gleichsam als malerische Umsetzungen der
Erzählungen Tolstois. Das vorliegende Hauptwerk zählt nicht nur aufgrund seines Formates zu den
besonders beeindruckenden Beispielen im Oeuvre Roubauds, in das er seine ganze künstlerische
Meisterschaft hineinlegte. Es entstand auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens in seiner
mittleren Schaffensperiode, wie es Eckart Lingenauber und Olga Sugrobova-Roth einordnen. Mit
sicherem Duktus schildert er die Szenerie an einem sonnigen Wintertag: die Tiefe der impressionistisch
aufgefassten, hügeligen Landschaft stellt er in großen, im Licht hell strahlenden, in Blau- bzw.
Türkis- und Grüntönen schimmernden Schneeflächen dar, die am Horizont mit dem blau leuchtenden
Himmel verschwimmen. Hier hinein komponiert er virtuos den langen, sich windenden Zug
aus Reitern und Planwagen. Roubaud ging 1877 nach München, wo er 1877/1878 bei Carl
Theodor von Piloty, Otto Seitz und Wilhelm von Diez und beim bedeutenden Soldatenmaler Joseph
von Brandt studierte. 1883/1884 und 1886 bereiste er im Auftrag der russischen Regierung bzw.
zusammen mit Studienfreunden weite Teile Kaukasiens. Der vom bayerischen Prinzregenten und
den russischen Zaren geförderte, 1889 geadelte Maler stellte seit seinem Debüt 1883 vielfach u.
a. in Berlin, München, Wien, Madrid und Chicago aus und erhielt eine Reihe von Auszeichnungen.
1903-1912 war er Professor an der St. Petersburger Akademie, kehrte danach aber wieder
nach Deutschland zurück. Hauptsujet seines Oeuvres blieb zeitlebens der Kaukasus. Wie kein
anderer schilderte er die dortige Landschaft, das Volks- und Soldatenleben, besonders Kosaken-
und Tscherkessenreiter. Durch sein Talent für räumliche Zusammenhänge und lebendig geschilderte
Massenszenen wurde er zugleich einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Panoramamaler seiner
Zeit, der in monumentalen Panoramen wichtige Ereignisse aus der russischen und kaukasischen
Geschichte darstellte. Öl/Lwd., doubl.; R. u. sign.; 100 cm x 145 cm. Rahmen.
Beigefügt: Expertise von Eckart Lingenauber and Olga Sugrobova-Roth, Düsseldorf, 08.03.2020.
Oil on canvas, relined. Signed. Accompanied by an expertise by Eckart Lingenaubner and Olga Sugrobova-Roth,
Düsseldorf, 8th of March 2020.
€ 26.000,–