682 Historische Waffen
1870 Detailansicht bekröntes FR-Monogramm.
1870 Detailansicht Knaufkappe mit Brustbildnis
Friedrich des Großen, Enkel von
Sophie Dorothea, Kurprinzessin von
Braunschweig-Lüneburg Prinzessin von Ahlden.
1870
Paar hochbedeutende Steinschloss-Reiterpistolen aus dem
persönlichen Besitz Friedrich II., König von Preußen (1712-1786),
gefertigt von Johann Diederich von der Fecht (1738-1812).
Nussbaumvollschäftung mit exzellent geschnitzten Blattranken und Rocaillen sowie sehr feinen
Silberdrahteinlagen. Runde, im hinteren Drittel seitlich abgeflachte Eisenläufe. Über der
Kammer teilvergoldete, reich geschnittene und von Rocaillen gerahmte Darstellung eines
Wappenschildes mit dem preußischen Adler und den bekrönten Initialen von König Friedrich
II. über Waffentrophäen. Seitlich der Kammer jeweils sign. „J. D. Von der Fecht A. Berlin“.
Glattes Schloss aus poliertem Eisen rechts- bzw. linksseitig der Schäftung. Zündlöcher vergoldet.
Leicht gewölbte, passige Gegenplatte aus Silber mit gravierten Rocaillen und Blüten
dekoriert. Garnitur aus Eisen, Abzugbügel aus Silber. Knaufkappe mit zentralem Medaillon,
darin Brustbildnis von König Friedrich II. mit federbekröntem Dreispitz. In den Zwickeln fein
graviertes Kriegsgerät. Silbernes Daumenblech in Form eines bekränzten und bekrönten
Medaillons mit FR-Monogramm. Hölzerne Ladestöcke mit Horndopper und Krätzer. Sehr guter,
originaler Zustand mit wenigen Gebrauchsspuren. Ein Krätzer fehlt. L. 37 cm.
Die Büchsenmacherfamilie von der Fecht ist seit dem Ende des 18. Jhs. in Berlin tätig und wurde begründet
von (Johann) George von der Fecht („kronprinzlicher Büchsenmacher“ und ab 1713 Hofbüchsenmacher von
König Friedrich Wilhelm I. von Preußen). Die Werkstatt wurde nur wenige Jahre von seinem Sohn fortgeführt,
nach dessen Tod 1753 übernahm wiederum dessen Sohn Johann Diederich von der Fecht die Werkstatt. Die
Büchsenmacherfamilie wird in der Liste „ausgezeichneter Waffenverfertiger für Berlin“ angeführt. Die herausragenden
Schusswaffen der Familie von der Fecht finden sich z.B. in der Sammlung der Dresdener Rüstkammer
oder der Jagdwaffensammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Dennoch ist kein weiteres, von
Johann Diederich von der Fecht signiertes Pistolenpaar bekannt.
Dieses seltene Paar Reiterpistolen zeichnet sich durch technische Perfektion und meisterhafte Umsetzung aus.
Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Anbringung des Steinschlosses auf der rechten bzw. linken Seite
des Laufs. Auf diese Weise konnten die Pistolen mit der glatten Schlossseite nach innen in die Halfter geschoben
werden und problemlos vom Reiter am nach vorn gerichteten Kolben gegriffen und herausgezogen werden.
Vgl. Stöckel, Bd. 1, S. 362. F. Weinitz, Die Büchsenmacherfamilie von der Fecht in Berlin, S. 161.
Provenienz: Erworben 1979/1980 aus dem Besitz von Ernst August Prinz von Hannover,
Schloss Marienburg. Seit dem Jahr 2000 in norddeutschem Privatbesitz.
Beigefügt: Gutachten von Dr. Heinz-Werner Lewerken, Dresden, 10.08.2011.
A very notable rare pair of riding flintlock pistols from the property of Frederick II. King of Prussia (1712-1786),
made by Johann Diederich von der Fecht (1738-1812). Very good original condition with minor signs of use.
One ramrod with missing spiral ending.
Berlin. Um 1763-1764. € 145.000,–