386 Gemälde
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Ernst Sager
(1788 Berlin - 1840 ebenda)
Blumenkranz
mit Strelitzienblüte, Preußen-Adler und Sinnbildern der „Vier Elemente“
Das 1832 entstandene, botanisch genaue und detailreiche, biedermeierliche Blumenstillleben Sagers
fasziniert durch die außergewöhnlich große Vielfalt unterschiedlicher, einheimischer und exotischer
Blüten, Blätter und Gräser, die er nicht nur minutiös als auch in ihrer naturnahen, duftigen Präsenz überaus
lebendig zu schildern vermochte. Die an der Spitze des Kranzes herausragende Strelitzienblüte
ist eine unübersehbare doppelte Hommage und Anspielung an gleich zwei Königinnen: Die 1773
in Afrika entdeckte Staudenpflanze wurde zu Ehren der botanisch interessierten englischen Königin
Sophie Charlotte (1744- 1818) benannt, die eine geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz war;
1818 machte die Königin ihrer Familie in Mecklenburg-Strelitz eine Strelitzienstaude zum Geschenk,
zunächst wurde diese in Hohenzieritz, später in Neustrelitz weitergezogen, wo sie 1822 zum ersten
Mal in Deutschland zur Blüte gelangte. Die zweite Hommage ist die legendäre und hoch verehrte
Königin Luise von Preußen geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (1776 - 1810), die 22 Jahre zuvor
auf Schloss Hohenzieritz gestorben war. Der im Zentrum des Kranzes in Grisaillemalerei ausgeführte
Preußenadler ist ein augenfälliger Hinweis auf sie. In den Zwickeln gibt Sager erfindungsreich die
ebenfalls „en grisaille“ angelegten „Vier Elemente“ als Sinnbilder wieder - das „Wasser“ mit einer als
Gießkanne, die „Erde“ mit Egge und Harke, die „Luft“ mit einer Windrose, das „Feuer“ mit einem Blitz.
Auch selbst hatte der auf Blumenmalerei spezialisierte Berliner Künstler Ernst Sager persönliche Bezüge
zu Schloss Hohenzieritz, da er dort zeitweilig lebte. Sager hatte seine künstlerische Ausbildung ab
1804 in der KPM-Berlin bei Gottfried Wilhelm Völcker genossen, 1810 wurde er Blumenmaler in der
Manufaktur und später dortiger Leiter des Faches Blumenmalerei. Neben Völcker gehörte er zu den
allgemein geachteten Malern der KPM, so dass er 1810-1822 mehrfach und 1826-1838 alljährlich
mit Werken auf den renommierten Akademie-Ausstellungen vertreten war. Das vorliegende Gemälde
gehört zu den wenigen erhaltenen Gemälden Sagers. Dessen Bedeutung wird durch die evidenten
historischen Bezüge gesteigert. Öl/Lwd.; R. u. sign. u. dat.; Verso altes Ausstellungs-Etikett mit Bez.
„Eingereicht durch Georg Gropius in Berlin September 1837“. 43 cm x 39 cm. Rahmen.
Ausstellungen: Berliner Akademie-Ausstellung 1832; Aus dem Besitz von Georg Gropius 1837 in einer weiteren Ausstellung;
1926 aus Familienbesitz in Schloss Hohenzieritz und 1940 in Schloss Neustrelitz.
Provenienz: Um 1837 bis 1840 (Friedrich) Georg(e) Gropius, Berlin (1802-1842; 1827 gründete
er eine Buch- und Kunsthandlung); Norddeutsche Privatsammlung.
Oil on canvas. Signed and dated 1832. Exhibited in the same year in the Academy of Arts in Berlin, later in an exhibition
in 1837.
€ 33.000,–