Gemälde 579
1677 Heinrich Zille
1676 Heinrich Zille
1676
Heinrich Zille
(1858 Radeburg - 1929 Berlin)
Junge Berlinerin mit Hut im Sonntagsstaat
Mit wenigen, sicher gesetzten, schnellen Strichen und Konturen
sowie dezenter, flächiger Kolorierung mit Farbkreiden zeichnet
Zille realistisch eine typische Berlinerin im Wilhelminischen Kaiserreich
Anfang des 20. Jhs.; Hierbei dürfte es um eine der vielen
Tausend weiblichen Bediensteten handeln, die nach Berlin gingen,
um dort ihr Glück zu suchen. Zille ging es in seiner Kunst nie
um das Porträtieren hochangesehener Persönlichkeiten, sondern
um den Menschen aus dem Milieu der Arbeiter und niederen
Angestellten, mit denen er sich verbunden fühlte. Schwarze u.
farbige Kreiden/Papier. L. u. sign.; Rest.; Ca. 15 cm x 10 cm
(Passepartoutausschnitt). Rahmen.
Black and coloured chalks on paper. Signed. Restored.
€ 1.200,–
1677
Heinrich Zille
(1858 Radeburg - 1929 Berlin)
Nuttchen im Sonntagsstaat
Zille karikiert in diesem schwungvoll gezeichneten Blatt das Bestreben
einer Berliner Prosituierten, sich als Dame im Sonntagsstaat
mit Pelzstola, Muff und hohem Hut zu verkleiden. Er spiegelt hierbei
auch die Situation der großstädtischen Frau in Berlin Anfang
des 20. Jhs. wider. Es war ein Hort der Prostitution in Deutschland
mit über 50000 Kokotten, die dieser als Haupttätigkeit nachgingen
oder hiermit ihren kärglichen Lohn aufzubessern versuchten.
Auch Zille entging dieses Phänomen in seinem „Milljöh“ nicht - er
zeichnete die Nutten, Zuhälter und verfasste 1921 seine „Hurengespräche“
mit eigenen Illustrationen. Schwarze u. farbige Kreiden/
Papier. Verso Stempel „Nachlaß Prof. Heinrich Zille“. Ca.
20 cm x 9,5 cm (Passepartoutausschnitt). Rahmen.
Black and coloured chalks on paper. Estate stamp on the reverse.
€ 1.600,–