230 Moderne Skulpturen/Plastiken
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Gerhard Marcks
(1889 Berlin - 1981 Burgbrohl/Eifel)
„Tänzerin“. Originaltitel
Bronze, dunkelbraun patiniert, 1947. Künstlersignet („Phoenix“),
nummeriert „IX“. Gießerstempel „GUSS BARTH RINTELN“. Guss
nach 1970. Wvz. Rudloff 499. Auf einer rechteckigen Plinthe
stehende Aktfigur einer jungen Tänzerin mit hochgestecktem
Haar in graziöser, energievoller, aufrechter Pose, den linken Fuß
diagonal vor den Rechten setzend. Das Motiv der Tänzerin und
die tänzerische Pose der winkelig voreinander gestellten Füße
beschäftigten den Bildhauer bereits 1930/31 in seiner Zeit an
der Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale wie
eine in der Haltung vergleichbare Bronze (Wvz. 224) von 1931
und eine vorbereitende Zeichnung in der Sammlung des Gerhard
Marcks-Hauses in Bremen zeigen. Marcks wirkte 1919-1924 als
Meister am Bauhaus, 1933 verlor er sein Lehramt an der Burg
Giebichenstein; seine Werke wurden in der Zeit des Nationalsozialismus
teilweise als „entartet“ verfemt. 1945 wurde Marcks
an die Landeskunstschule Hamburg berufen, ab 1950 arbeitete
er freischaffend in Köln und in der Eifel. Diese in der Hamburger
Zeit modellierte Plastik einer „Tänzerin“ ist charakteristisch für das
Oeuvre des bedeutenden deutschen Bildhauers der Klassischen
Moderne. Seine stehenden, liegenden oder sitzenden, in auf das
Wesentliche der Form und des Ausdrucks komprimierten Aktfiguren
zeigen Mädchen bzw. junge Frauen in ihren natürlichen
Bewegungen und Haltungen; nie wirken seine stilisierten Figuren
heroisch oder pathetisch, sie spiegeln stattdessen in überzeitlicher
Weise allgemeine menschliche Grundstimmungen, zuweilen
auch eine gewisse Verhaltenheit wider. H. 108 cm.
Dark brown patinated bronze, 1947. Artist´s sign and foundry stamp, numbered
„IX“. Cast after 1970.
€ 18.500,–