Porzellan 367
1015
Große Ziervase
mit Flechtwerk und Blumendekor
Balusterförmiger Korpus mit abgerundeter Schulter,
kurzem, geschwungenem Hals und profiliertem Lippenrand.
Korbartig durchbrochen gearbeitete und
reliefierte Wandung aus stilisiertem Weidengeflecht
mit Goldkonturierung, allseitig umzogen von plastisch
aufgelegten, sich verzweigenden Blattranken mit
unterschiedlichen, großen, farbig staffierten Blüten.
Unw. rest.; Schwertermarke. H. 41 cm.
Seit ca. 1735 entwickelte die Meissener Manufaktur Reliefdekore,
welche die farbigen Fonds ersetzten. Die berühmtesten
Beispiele sind die, um 1740 von Johann Joachim Kaendler
entworfenen, sog. Schneeballen- bzw. Vergissmeinnicht-Dekore.
Ungefähr um diese Zeit fing er zudem an, ganze Formen oder
einzelne Abschnitte aus dem Material auszuschneiden. Diese
aufwendige Art der Dekoration auf Vasen charakterisieren sie
als Schau- und Prunkstücke. Eine vergleichbare Vase wurde um
1745 für Friedrich den Großen, König von Preußen, hergestellt
und befindet sich im Neuen Palais in Potsdam.
Vgl. Keramos 208, 2010, S. 25; Kat. Rückert, Meissener Porzellan,
Bayer. Nationalmuseum, Nr. 665 (Dekor), S. 138, Berling,
Abb. 18, S. 22ff.; Berling, Meissener Porzellan, Abb. 123.
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
A large open-worked porcelain vase with flower decor. Insignificantly
restored. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1745.
€ 14.000,–