Porzellan 371
1023
Äußerst seltene Figur eines Dudelsackspielers
Auf unregelmäßigem, felsigem Terrainsockel, im Kontrapost stehender Musikant mit nach vorn, in einer leichten Drehbewegung
gebeugtem Oberkörper, den Kopf nach unten geneigt. Das gewellte Haar vom Wind umspielt. Gekleidet in eine
schwarze, von Rosettenschleifen geschmückte Kniebundhose, ein weißes Rüschenhemd und einen blauen, goldgesäumten
Gehrock, darüber ein langer, faltenreich geschwungener, violett- und gelbfarbener Umhang und rote Schulterschärpe. Die
Sackpfeife unter dem rechten Arm mit beiden Händen spielend. Polychrome Malerei mit Goldkonturierung. Entw. Johann
Joachim Kaendler. Verwaschene Schwertermarke. H. 17 cm.
Als Vorlage zu dieser Figur diente Johann Joachim Kaendler ein Kupferstich von Louis Surugue (1686 - 1762) nach dem 1738 entstandenen
Gemälde eines Adligen als „Daphnis“ des französichen Historienmalers Charles Antoine Coypel (1694 - 1752). Die Darstellung des Sackpfeifers
mit wehendem Haar und Mantel von C. A. Coypel wurde hier in ausgesprochen dynamischer, bewegter Weise in Porzellan wiedergegeben. Die
Haltung im Kontrapost mit Standbein und nach vorn gestelltem Spielbein in Verbindung mit dem nach unten gewandten Kopf erweckt den Eindruck
der tänzerischen Bewegung.
Vgl. Pietsch, Kat. Meißner Porzellanplastik, Nr. 100; Staatl. Kunstsammlung Dresden, Inv.-Nr. PE 512, Katharine Baetjer, Pastell Portraits, in The
Metropolitan Museum of Art Bulletin, Bd. 68, Nr. 4, S. .
A very rare porcelain figure of a bagpiper modelled by J. J. Kaendler after L. Surugue and C. A. Coypel. Indistinct crossed swords mark.
Meissen. Um 1745.
€ 28.000,–