Porzellan 389
1064 Ansicht Unterseite.
1064 Meissen. Um 1730.
1064
Seltener Zierteller mit Hoeroldt-Chinoiserien
Runde Form. Im leicht vertieften Spiegel ein zentrales, von doppelter, eisenroter
Ringlinie gerahmtes Rundmedaillon mit floralem Fond aus weiß
ausgespartem, stilisiertem Blattwerk, farbigen Päonien und Chrysanthemen.
Umlaufender Golddekor mit Lüsterfond aus Laub- und Bandelwerk
sowie sieben Rhomben mit Brokatmuster. Korrespondierender Dekor mit
ovalen Goldmedaillons auf der Fahne, im Wechsel mit sog. Chinoiserien
in passig ausgesparten Reserven. Szenische Darstellungen „en miniature“
von festlich gekleideten Chinesen in blühender, asiatischer Gartenlandschaft
bei der Teezeremonie bzw. bei der Konversation. Auf der Unterseite
der Fahne langgezogene Indianische Blütenzweige in Eisenrot, Purpur
und Moosgrün. Polychrome Malerei mit reichem Golddekor. Minim. ber.;
Schwertermarke. D. 21,5 cm.
Um 1725/1730 – 1740 wurden zahlreiche Teller mit ähnlichem Dekor gefertigt. Sie waren
nicht als Teil eines Speiseservice und somit nicht für den täglichen Gebrauch gedacht.
Vielmehr dienten sie aufgrund ihrer besonderen Gestaltung als Presentoirs oder Schauteller,
die gekennzeichnet sind durch eine besondere florale oder figürliche Motivik im Tellerspiegel
nach ostasiatischem Vorbild und passigen Reserven mit Chinoiserien auf der Fahne,
umlaufend verbunden durch reichen, arabesken Golddekor und Lüsterfondflächen. Des
Öfteren sind farbenprächtige, von eisenroter Doppellinie gerahmte Ringmedaillons aus flächendeckenden,
floralen Fonds zu finden, umgeben von goldenem Laub- und Bandelwerk
mit brokatähnlich gemusterten, lüstrierten Rhomben. In Dekor und Größe nahezu identische
Exemplare zu diesen Tellern sind in der Sammlung Hoffmeister und der Wark vertreten.
Oft werden sie wegen des Medaillonfonds als „Salami“- Teller bzw. nach der berühmten
Sammlung von Ludwig Darmstaedter als sog. Darmstaedter-Teller bezeichnet.
Vgl. Kat. Slg. Hoffmeister, Nr. 54; Pietsch, Slg. Wark, Nr. 171f.; Pietsch, Frühes Meissner,
Nr. 166f.; Pietsch, Triumph, Nr. 79; Ähnliche Ausführung im Museum of American History
des Smithonian Institute, Inv.-Nr. 1979.0120.03.
A splendid porcelain plate with rich gold „Laub- und Bandelwerk“, polychrome chinoiserie
scenes. Minor rubbed. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1730. € 13.500,–