526 Gemälde
1502
Gedeon Romandon
(1667 Venedig - 1697 Berlin) und Werkstatt
König Friedrich I. von Preußen
Repräsentatives, historisch bedeutendes Porträt des Königs (1657 - 1713) in einem prunkvollen, teilw. vergoldeten Harnisch
und rotem, hermelingefüttertem, von einer perlengeschmückten Goldspange an der Brust gehaltenem Samtmantel. Mit der
rechten Hand hält er ein Zepter, unter der eine Königskrone mit Juwelen und großen Perlen dargestellt wird. Das bisher
unbekannte Werk geht in seiner Komposition eindeutig auf ein Bildnis Friedrichs von der Hand Gedeon Romandons zurück,
das in mehreren Varianten bzw. Fassungen überliefert ist. Die bekannteste, 1688-um 1690 entstandene Version befindet
sich im Stadtmuseum in Berlin und zeigt den Dargestellten noch als neuen, jungen Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg.
Der bedeutende hugenottische Porträtmaler Gedeon Romandon, der 1686 von Frankreich aus zusammen mit seinem Vater
Abraham (gestorben 1687) als „Réfugié“ nach Berlin emigrierte, wurde 1687 zunächst Hofmaler von Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Brandenburg - dem Großen Kurfürsten (1620 - 1688). Diese Stellung hatte er auch unter dessen ehrgeizigem,
prachtliebendem, seit 1688 regierendem Sohn Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg inne, der sich selbst als Friedrich I.
im Januar 1701 in Königsberg zum ersten „König in Preußen“ krönte. 1696 berief man Romandon als Professor an die neu
gegründete Akademie der Künste in Berlin. Romandon führte eine französisch geprägte, festlich-würdevolle, von Hyacinthe
Rigaud beinflusste Erhabenheit in die Porträtmalerei nach Berlin ein. Nachdem Abraham und Gedeon Romandon bereits
den Großen Kurfürsten gemalt hatten, schuf Gedeon auch das offizielle Porträt des neuen Kurfürsten Friedrich III.; Es lehnt
sich in der Komposition an das ältere Bildnis des Großen Kurfürsten an und übernimmt auch das annähernd quadratische
Format. An dem vorliegenden Gemälde waren - wie bei den zu Geschenk- und Repräsentationszwecken dienenden Herrscherporträts
im Barock üblich - zwei oder möglicherweise drei Hände beteiligt. „In der malerischen Feinheit herausragend
ist das noch jugendliche Gesicht Friedrichs“, das laut Professor Dr. Helmut Börsch-Supan vom Meister Gedeon Romandon
selbst ausgeführt worden sein dürfte, während Werkstattmitarbeiter das übrige Gemälde vollendeten. Augenfällig ist allerdings,
dass bei diesem Gemälde im Unterschied zu allen anderen Versionen der Ritterhelm durch eine Königskrone ersetzt
wurde. Diese Krone entspricht jedoch noch nicht der endgültigen, nur mit Diamanten besetzten Krönungskrone von 1701.
Andere Insignien bzw. Attribute blieben dieselben wie auf den anderen (früheren) Versionen: das Zepter und das hellblaue
Ordensband des Hosenbandordens anstelle des orangefarbenen Ordensbandes vo 1701 mit der Krönung neu gestifteten
Schwarzen Adler-Orden. Anzunehmen ist daher mit einiger Gewissheit, dass dieses Gemälde noch Ende 1700 vollendet
wurde - anhand der Krone (statt des Ritterhelmes) konnten die Betrachter seinerzeit bereits ganz deutlich die künftige Königswürde
ablesen. Öl/Lwd., doubl.; 138 cm x 128 cm. Rahmen.
Beigefügt: Gutachten von Prof. Dr. H. Börsch-Supan, Berlin, vom 23.02.2019, der das Gemälde im Original untersuchte.
Oil on canvas, relined.
€ 33.000,–