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1513 Justus Juncker (Umkreis). Paar Gemälde.
Gemälde
1513
Justus Juncker
(1703 Mainz - 1767 Frankfurt/Main) Umkreis
Paar Gemälde mit Paaren in Interieurs
Gegenstücke. Von Ostade und Teniers inspirierte Szenen. Juncker schuf u. a. Porträts, Stillleben und diverse Genrebilder. Öl/Eichenholztafel.
Ein Gemälde r. u. undeutl. monogr.; Verso alte Klebezettel mit Zuschreibungen. 26 cm x 21 cm. Original-Rahmen.
Circle of Justus Juncker (1703 - 1767). A pair of paintings depicting couples in interiors. Oil on oak panel. One painting indistinctly monogrammed. Old label
with attributions on the reverse.
€ 650,–
1514
Johann Melchior Roos
(1663 Heidelberg - 1731 Frankfurt am Main)
Zebras in Waldlandschaft
Dargestellt hat Roos 1716 eine Gruppe Zebras in einer fantasiereich geschilderten, baumbestandenen, afrikanischen Landschaft
mit üppiger Vegetation, die durch virtuose Farb- und Lichtperspektive eine tiefenräumliche Wirkung entfaltet. Die afrikanische Flora
und Fauna wird durch Palmen und einen auf einem Baum sitzenden Affen angedeutet. Das Gemälde gehört in die Kategorie der
barocken Tierstücke bzw. „Sammelbilder“; ikonographisch ist es höchst außergewöhlich, handelt es sich doch um eine der überaus
seltenen Darstellungen des exotischen Tieres in der europäischen Malerei des 17./18. Jhs.; Der „Curiosatas“ (Neugierde) in den
Kunstkammern entsprechend, erfüllten solche Tierporträts neben der Faszination auch ein allgemeines universalistisches, naturhistorisch
enzyklopädisches Interesse an exotischen Tieren, die in fürstlichen Menagerien seit dem 16. Jh. als lebendige Sammel- und
Anschauungsobjekte gehalten wurden. Die gemalten Tierstücke dieses Genres und auch die Grafiken (u. a. nach Studien in
Menagerien) konnten im Barock sowohl konkrete Abbilder als auch idealisierte Schilderungen sein. Der aus der bedeutenden Tiermaler
Familie stammende Johann Melchior Roos wurde 1710 Hofmaler des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz v. Schönborn (1655
- 1729), einem der mächtigsten und reichsten Fürsten im ganzen Heiligen Römischen Reich. Seine persönliche Passion lebte er als
Bauherr und Kunstsammler aus, Roos schuf für ihn u. a. Gemälde mit „verschieden raren Tieren“. Auch für den (Erz-)Vizekanzler
Friedrich Karl von Schönborn (1674 - 1746) in Wien und Graf Anselm Franz von Schönborn (1681 - 1726) auf Schloss Heusenstamm
in Hessen malte er über 83 Tierstücke. Als Hauptwerk von Roos gilt das 1722-1728 für den Landgrafen von Hessen-Kassel
ausgeführte Monumentalgemälde „Die Menagerie des Landgrafen Carl“. Bemerkenswert ist das Motiv des vorliegenden Gemäldes
- Zebras waren im Europa des Jahres 1716 so gut wie unbekannt. Zwar ließ der Infant Don Carlos von Spanien schon 1555
erstmals ein afrikanisches Zebra nach Europa bringen, sie blieben jedoch absolute Raritäten in fürstlichen Menagerien. Bis in die 2.
Hälfte des 18. Jhs. existieren daher nur ganz wenige künstlerische Darstellungen. Bekannt sind zwei Gemälde mit Paradies- bzw.
Orpheus-Szenen von Sinibaldo Scorza (1589 - 1631) und Roelant Savery (1576/78 - 1639). Auch in den illustrierten Tierenzyklopädien
des 17. Jhs. finden sich Zebras nur selten: darunter als „Zebra Indica“ in der „Historiae Naturalis“ von John Johnston
und Matthäus Merian (Frankfurt, 1650-1653), das für ca. 100 Jahre das maßgebliche Handbuch der Tierkunde blieb. Das Zebra
blieb weitgehend fremd - auf einem Kupferstich von 1691 in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Monatliche Unterredungen Einiger
Guten Freunde“ wird es kurios als „Das schöne thier Zecora oder auch wald Esel“ bezeichnet. Öl/Lwd., doubl.; L. u. sign. u. dat.
1716. 89,5 cm x 76 cm. Rahmen.
Allgemeine Lit: Petra Werner: „Die Menagerie des Landgrafen Karl“, Diss. Kassel 2013.
Oil on canvas, relined. Signed and dated 1716.
€ 33.000,–