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1536 Rudolph Friedrich Carl Suhrlandt
Gemälde
1536
Rudolph Friedrich Carl Suhrlandt
(1781 Ludwigslust - 1862 Schwerin)
Weite Abendlandschaft bei Tivoli mit den Wasserfällen, der Villa des Maecenas und der Stadt
Blick vom gegenüber liegenden Ufer über das Tal des Aniene auf die spektaktulären Wasserfälle, über denen sich auf einem
Bergrücken das kleine Städtchen erhebt, im Mittelgrund die antike Villa des Maecenas. Belebt wird die atmosphärisch
gestimmte, romantische Ideallandschaft durch drei rastende junge Italienerinnen mit Körben. Das Gemälde gehört zu den
Hauptwerken des Malers, dessen Biographie und Oeuvre sowohl mit seiner Heimat in Mecklenburg-Schwerin als auch mit
Italien verbunden ist. Rudolph Suhrlandt wurde als Sohn des mecklenburg-schwerinschen Hofmalers Johann Heinrich Suhrlandt
(1742-1827) geboren, von dem er seine erste künstlerische Ausbildung erhielt. Ab 1799 konnte Suhrlandt auf Empfehlung
von Christian Daniel Rauch und mit einem herzoglichen Stipendium die Kunstakademie in Dresden besuchen; 1803
wechselt er an die Akademie in Wien, wo er sich auch einen Ruf als Portätist erwarb. 1808 ging Suhrlandt nach Rom, wo
er bis 1812 blieb und Mitglied der Lukasgilde wurde. Dort freundete er sich auch mit Deutschrömern wie Johann Christian
Reinhart (1761 - 1847) an. Wie es in dieser Landschaft augenfällig ist, wurde Suhrlandt in seiner Landschaftsauffassung
ebenso von Reinhardt geprägt wie von dem älteren, kurz zuvor verstorbenen Jakob Philipp Hackert (1737 - 1807). Nach
einem Neapel-Aufenthalt von 1812-1815 kehrte Suhrlandt schließlich nach Mecklenburg Schwerin zurück, wo ihn 1816
der Großherzog Friedrich Franz I. als Hofmaler anstellte und 1817 den Professorentitel verlieh. Er genoss bei Hofe eine
derart privilegierte Stellung, dass er lange Bildungsreisen unternehmen konnte, die ihn u. a. nach Stockholm, St. Petersburg,
London und in die Niederlande führten. Diese 1825 datierte, möglicherweise im Auftrag des Großherzogs ausgeführte
Tivoli-Landschaft Suhrlandts entstand ganz offenbar nicht vor Ort, sondern erst viele Jahre später in Schwerin, wobei er
wohl auf während seines Rom-Aufenthaltes entstandene Studien zurückgegriffen haben dürfte. Hierin verbindet Suhrlandt
klassizistische Stileinflüsse Hackerts mit denen Reinhardts und der deutschen Romantik, indem er sowohl die Erhabenheit als
auch die Gewalt der Wasserfälle und die Atmosphäre der bewaldeten Natur im warmen, goldenen Licht des beginnenden
Sonnenunterganges wiedergibt. Öl/Lwd.; M. u. sign. u. dat. „R. Suhrlandt pinx. 1825“. 67,5 cm x 88,5 cm.
Oil on canvas. Signed and dated 1825.
€ 33.000,–