
Altes Porzellan - Teil 1 253
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Außergewöhnliches Speiseservice mit Dekor „Bunte Nymphenburger Jagd“
für 6 Personen. 33-tlg.; 6 Vorspeisen-,6 Speise-, 6 Brot- und 6 Dessertteller, 6 Suppentassen mit Untertassen, Sauciere, 2 Anbietplatten. Form „Rokoko“ mit faconniertem, in Gold und Seegrün staffiertem
Rand. Auf der Wandung und im Spiegel verschiedene, jagdliche Motive im sog. Inselstil. Szenische, teilw. an Ufern gelegene Landschaftendarstellungen mit Jägern in Rokoko-Kleidung, zumeist in
Begleitung von Hunden, zu Pferd sitzend sowie bei der Rast und ausgestattet mit Jagdhorn. Dekor-Entw. Hans Kratzer, ab 1910. Manufakturmarke. Platten-D. 33 cm - 37 cm.
Der akademisch ausgebildete Kunstmaler Hans Kratzer (1874 - 1951) besuchte nach der Kunstgewerbeschule die Kunstakademie in München, wo er bei Johann Caspar Herterich, Wilhelm von Lindenschmit
dem Jüngeren, Wilhelm von Dietz und Otto Seitz studierte. Ab 1910 schuf er für die Porzellanmanufkatur Nymphenburg zahlreiche Entwürfe für Jagddekore, um 1914/15 für Kriegsdekore
sowie für das Königliche Tafelservice Ludwig III. von Bayern. Er begriff sich nicht nur als Entwerfer, sondern auch als Maler, weswegen er die künstlerische Ausführung regelmäßig selbst übernahm.
Den Entwurf zum Dekor „Bunte Jagd“ verkaufte er 1940 an die Manufaktur, der fortan von der Malereiabteilung ausgeführte wurde. Motivisch orientiert sich Kratzer an Vorbildern der Rokokozeit, seine
Malerei ist von Subtilität mit einem Hang zum Impressionistischen gekennzeichnet. Manufakturpreis ca. € 110.000,-
Ziffer, Kat. Nymphenburger Moderne, S. 160ff., S. 442, Thieme-Becker, Bd. XXI, S. 436.
A 33-piece porcelain dinner set for six people with hunting motifs after H. Kratzer. Manufacturer‘s mark.
Nymphenburg. Um 1975 - 1996. € 12.500,–