339
Altes Porzellan - Teil 1 855
Prachtvolle kaiserliche Potpourri-Deckelvase mit Porträt von Wilhelm II. und Ansicht des „Neuen Palais“
Mehrfach gestufter, kantig ausgezogener Rundfuß mit schleifenumwickelter Wulst mit kelchförmig aufsteigenden, stark reliefplastischen Akanthusblättern.
Birnförmig gebauchter Korpus mit gerundeter Schulter, in kurzen, gekehlten Hals übergehend. Seitlich hochragende Henkel in Gestalt von Schilfbündeln.
Gedrückter, durchbrochen gearbeiteter Deckel mit großem plastischen Knauf aus fein modellierten aufgelegten Blüten, Knospen und Blättern. Beidseitig
der Wandung großflächige, rocailleförmig gerahmte Kartuschen. Schauseitiges, von reicher Goldornamentik gerahmtes Bildnis Wilhelm II. von Preußen
in Uniform mit diversen preußischen Orden, bekrönt von der Deutschen Kaiserkrone und Inschrift „suum cuique“, Leitspruch des von Friedrich I. 1701
gestifteten Schwarzen Adlerordens („Jedem nach seinem Verdienst“). Rückseitig Darstellung des zwischen 1763 und 1769 nach Entwürfen der Architekten
Johann Gottfried Büring und Heinrich Ludwig Manger entstandenen „Neuen Palais“ im Park Sanssouci in Potsdam, dem Hauptwohnsitz des deutschen
Kaisers während seiner Regierungszeit zwischen 1888 bis 1918. Unterhalb ligiertes Monogramm „WR“ II (Wilhelmus Rex). Äußerst feine polychrome
Malerei. Flächendeckend vegetabiler Reliefdekor aus Blatt-, Muschel- und Kartuschenwerk sowie reiche, stilisierte Reliefgoldornamentik aus arabeskem
Laub- und Bandelwerk sowie Akanthusblatt- und Palmettenbordüren in Verbindung mit verschiedenen Farbfonds in Purpur, Grau, hell- und dunkelgrünen
sowie pastelltonigen Gelb- und Ockertönen. Entw. Alexander Kips. Teilw. Maler-Sign. „M. Dürschke“ für Max Dürschke (tätig an der KPM 1889-1931).
Zepter- und Malereimarke. H. 85 cm.
Das Modell der Potpourri-Deckelvase mit der Darstellung des Kaiserporträts und des Monogramms wurde zu repräsentativen Zwecken als Geschenk an hochrangige Persönlichkeiten und
Fürsten von Friedrich Wilhelm II. bestellt und mit äußerst aufwändigem Dekor gestaltet, in Form und Stil dem Rokoko folgend mit zarten, harmonisch aufeinander abgestimmten Pastelltönen.
Das Konterfei des Kaisers wurde von Max Dürschke (geb. 1875) gemalt, der bis 1931 für die KPM im Bereich Figuren- und Porträtmalerei tätig war und sich als hervorragender Maler
von Kaiserporträts etablierte.
Vgl. Dietz, Slg. Sabet, S. 23, 125f, (Form), S. 490, Köllmann/Jarchow, Berliner Porzellan, Bd. I, S. 101, 208, Bd. II, S. 593.
Provenienz: Ehemals Besitz Kaiser Wilhelm II. von Preußen.
A splendid porcelain potpourri vase with portrait of the German Emperor William II. and a view of the „New palace“ in Potsdam. Partly painter‘s mark for M. Dürschke. Sceptre and
painter‘s mark.
KPM-Berlin. Um 1900. € 55.000,–