Altes Porzellan - Teil 2: Frühes Meissen 605
1594
Außergewöhnliche seltene Kaffeekanne mit
Allianzwappen des Grafen Ludwig Joseph von Hartig
und seiner Ehefrau
Über leicht profiliertem Standring birnförmiger Korpus mit volutenförmig
geschwungenem, vergoldetem Henkel sowie Schnabelausguss. Aufgewölbter
Deckel mit Scheibenknauf. Beidseitig der Wandung großflächig
angelegtes, bekröntes Allianzwappen des Grafen Ludwig Joseph von Hartig
(1685 – 1735) und seiner Ehefrau Maria Theresia Esther Putz von
Adlersthurn (1686 – 1740) auf Schuppenmosaikfond, flankiert von ausladenden,
gitterwerkartig ornamentierten Goldvoluten mit Greifvögeln. Im
weißen Fond kleine Insekten. Äußerst feine Schwarzlot- und Goldmalerei,
vermutlich aus der Augsburger Seuter-Werkstatt. Umlaufend Goldspitzenbordüren.
Schwertermarke. H. 19,5 cm.
Ludwig Joseph von Hartig war östereichischer Regierungsbeauftragter und Gouveneur von
Böhmen. Als Sohn von Johann Esaias von Hartig (1632 – 1708) und Anna Katharina
Walderode von Eckhausen ( 1653 – 1719) wurde er 1719 zunächst böhmischer Graf
und 1732 in Reichsgrafenstand erhoben. Am 24. November 1705 heiratete er Maria
Theresia Esther Putz von Adlersthurn. Eine vergleichbare Teekanne mit der Japanischen
Palais-Nr. „N=465w“ befindet sich in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden unter der
Inv.-Nr. PE 964. Vermutlich handelt es sich um ein Stück aus einem Kaffee- und Teeservice
mit eben diesem Wappen. Es könnte im Rahmen der Erhebung in den Grafenstand gefertigt
bzw. vom kurfürstlichen-sächsischen Hof an den böhmischen Gouverneur geschenkt
worden sein.
Vgl. Biographischen Lexikon des Kaisertums Österreich, 1861, VII, S. 397.
A very rare coffee jug with alliance coat of arms of the Count L. J. von Hartig and his
wife M. Th. E. Putz von Adlerthun painted probably by the Seuter workshop. Crossed
swords mark.
Meissen. Um 1725 – 1730.
€ 6.800,–
1595 Meissen. Um 1740.
1594 Meissen. Um 1725 - 1730.
1595
Kleine Teekanne
mit Augsburger Goldchinesen
Kugeliger Korpus mit facettiertem, vergoldetem
Röhrenausguss sowie j-förmigem Volutenhenkel.
Flacher, eingelassener Deckel mit Kugelknauf.
Auf der Wandung flächendeckender Reliefdekor
„Gebrochener Stab“ mit Seladonglasur. Beidseitig
der Wandung Chinoiseriedekor auf breiten
ornamentierten Konsolen aus Laub- und Bandel
sowie Gitterwerk. Szenische Darstellungen
von festlich gekleideten Chinesen in asiatischen
Gartenlandschaften während der Teezeremonie
bzw. konversierend zwischen blühenden Bäumen.
Umlaufende Goldornamentbordüren aus
C-Schnörkeln und Punktrücken. Radierte Goldmalerei
von Abraham Seuter oder Werkstatt in
Augsburg. Dreherzeichen für Johann Christoph
Heßes (Heße). Schwertermarke. H. 10,5 cm.
Vgl. Pietsch, Kat. Slg. Wark, Nr. 638, 640.
A celadon ground tea jug with gold chinoiserie scenes
painted by A. Seuter or workshop in Augsburg. Former‘s
mark. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1740.
€ 2.800,–