738 Gemälde
1845 Erich Heckel
1845
Erich Heckel
(1883 Döbeln - 1970 Radolfzell)
Genesende
Skizze bzw. Vorstudie zur Mitteltafel des gleichnamigen Triptychons „Genesende“ von 1913 (Wvz. Hüneke 1913-15),
das sich 1930-1937 im Museum Folkwang Essen befand, seit 1950 im Busch-Reisinger Museum in Cambridge/
Massachusetts. Das expressionistische, mit furiosen, breiten Strichen und wenigen Tusche-Akzenten ausgeführte Blatt ist
von großer Intimität, nicht allein durch das Sujet, sondern auch durch die Nähe des Künstlers und Betrachters zu der auf
einem Bett sitzenden Frau mit ihren tiefen, dunklen Augen. Dargestellt ist Heckels Modell und Lebensgefährtin Sidi Riha,
die er 1910 kennengelernt hatte (und 1915 heiratete), in der gemeinsamen Berliner Atelierwohnung. Im Hintergrund ist
der afrikanische Rindenstoff, den Heckels Bruder aus Ostafrika mitgebracht hatte, zu sehen. Für Heckel, der zusammen
mit Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff die Künstlergruppe „Brücke“ gegründet hatte, wurden die Berliner Jahre
1911-1914 zu besonders fruchtbaren, glücklichen und bedeutenden in seiner künstlerischen Laufbahn. Er entwickelte einen
individuellen Stil und fand zu einem Reichtum künstlerischer Möglichkeiten wie kein anderes Mitglied der „Brücke“, die sich
1913 auflöste. Während Kirchner die Momentanität und Hektik des Großstadtlebens malte, richtete sich Heckels Blick in
empathischer Weise auf das Individuum - Menschen mit all ihren Sehnsüchten, Freuden, Bedrückungen und Schmerzen.
Heckels Bilder ab 1911 sind von einer Melancholie, zunehmenden Psychologisierung und Vergeistigung geprägt. Schwarze
Kreide u. Tuschpinsel/Papier. R. u. bez. „Skizze“, sign. u. dat. 1913. Blatt 23,5 cm x 34,5 cm. Rahmen.
Provenienz: Nachlass des Künstlers (1977 veräußert); 1978 Ausstellung „Erich Heckel: Aquarelle und Zeichnungen
(...)“, Galerie Rosenbach, Hannover, Abb. Kat. Nr. 24; seitdem in norddeutscher Privatsammlung, Hannover.
Black chalk and brush/light brown paper. Signed and dated 1913, inscribed „Skizze“. Study for the painting „Genesende“ (1913) in the Busch-
Reisinger Museum, Cambridge/MA.
€ 16.500,–