Gemälde 741
1850 George Grosz
1849 Otto Gleichmann
1849
Otto Gleichmann
(1887 Mainz - 1963 Hannover)
Sitzender weiblicher Akt und stehender Mann mit Zylinder
Charakteristisches, expressionistisches Blatt des Künstlers von
1922, das durch flächige Verzeichnung der Raumebenen und
der mit furiosen Strichen grotesk geschilderten Figuren mit überdimensionalen
Köpfen gekennzeichnet ist. Häufiger schilderte
Gleichmann in jenen Jahren Akte und weiblich-männliche Gegensatzpaare
wie in dieser Arbeit, bei der sich die junge Frau vom
älteren Mann distanziert abwendet. Gleichmann wurde nach
dem I. Weltkrieg in Hannover ansässig, wo er sich der „Hannoverschen
Sezession“ anschloss und zum Künstlerkreis um Kurt
Schwitters gehörte. Zugleich pflegte Gleichmann eine intensive
Freundschaft mit Theodor Däubler. 1919 und 1921 erschienen
Grafik-Mappen bei Paul Cassirer und in der Galerie Flechtheim.
Eine Zäsur bedeutete 1936 das über ihn verhängte Ausstellungsverbot
durch die Nationalsozialisten. Im Jahr danach wurden 27
Werke aus deutschen Museen beschlagnahmt und einige in der
NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Feder u. Gouache/Papier.
R. u. sign. dat. 1922 und mit „No= 313“ bez.; Drei alte
minim. Läsuren am Gesicht des Aktes und am unteren Rand. Ca.
29 cm x 24 cm. Rahmen.
Provenienz: Galerie Rosenbach; Privatsammlung Hannover.
Ink and gouache on paper. Signed, dated 1922 and inscribed with no. 313.
Three old minor flaws to the face of the nude and to the lower edge.
€ 8.500,–
1850
George Grosz
(1893 Berlin - 1959 ebenda)
Auf dem Weg zur Arbeit
Das um 1926 entstandene Blatt zeigt umrisshaft drei als Typen gezeichnete
Arbeiter mit jeweils unterschiedlichen Attributen. Grosz fühlte sich als
zeit- und gesellschaftskritischer Künstler in der Weimarer Republik eng mit
der Arbeiterschaft verbunden, die er des öfteren schilderte. Ab 1918/19
entstand aus seiner Einstellung klassenkämpferische Parteinahme und
Grosz entwickelte sich zum bedeutendsten Satiriker seiner Zeit, der die
Schuldigen an Krieg und Not an den Pranger stellte. 1919 wurde er
Mitglied der KPD und der Novembergruppe und stellte seine Kunst in den
Dienst des Proletariats; 1924 gründete er mit John Heartfield den Künstlerbund
„Rote Gruppe“. 1926 analysierte Grosz die Machtverhältnisse in
Deutschland zynisch im berühmten Gemälde „Stützen der Gesellschaft“.
Anfang 1933 emigrierte Grosz kurz vor der „Machtergreifung“ in die
USA, seine Werke wurden im NS-Deutschland als „entartete Kunst“ verfemt
und 285 Arbeiten aus Museen beschlagnahmt. Rohrfeder/Papier. R.
u. sign.; Verso George Grosz-Nachlassstempel mit Nr. 3 88 I. Blatt 59,9
cm x 46 cm. Rahmen.
Beigefügt: Expertise von Ralph Jentsch, Berlin/Rom, 29.7.2019. Diese Zeichnung wird
in das kommende Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier von George Grosz aufgenommen.
Wir danken Herrn Ralph Jentsch für seine wissenschaftliche Arbeit und Dokumentation.
Provenienz: Nachlass des Künstlers, 1959; Galerie Brockstedt, Hamburg,
2003; Sammlung Bruno Bruni.
Lit./Ausstellung: „Gli altri: i percorsi inquieti (...)“, Ausstellungskat. Musei Civici di Pesaro,
2011 (mit Abb.), S. 28 (mit Abb.).
Reed pen on paper. Signed. Estate stamp with no. on the reverse. Accompanied by a
certificate of authenticity by Ralph Jentsch, Berlin/Rome, 29.7.2019. This drawing will be
included in the forthcoming catalog raisonné of works on paper by George Grosz.
€ 12.000,–