Gemälde 749
1865 Hermann Hesse.
"Auf den Tod eines kleinen Kindes" (Originaltittel).
1864 Otto Dix
1864
Otto Dix
(1891 Untermhaus/Gera - 1969 Singen)
Kirchdorf am Bodensee
In teilw. frisch leuchtendem Kolorit ausgeführte Vedute, die
Dix mit wenigen Bleistiftstrichen anlegte und dann in großen
Flächen aquarellierte. Zentrales Motiv ist die weiße Kirche
mit seiner hoch aufragenden, kupfergrünen Turmspitze. Die
Arbeit aus dem Spätwerk des Expressionisten gehörte zu
seiner großen Werkgruppe von Bodensee-Landschaften - im
Entstehungsjahr des Blattes 1955 malte er u. a. eine Ansicht
der Pfarrkirche in Gaienhofen-Horn mit seinem markanten
Treppengiebel. Dix lebte seit 1936 mit seiner Familie in einem
eigenen Wohn- und Atelierhaus in Hemmenhofen auf
der Halbinsel Höri am Bodensee. Es wurde zu seinem Rückzugsort
und Refugium, wo er die umgebenden Landschaften
zeichnete und malte. Nach einer Phase von Darstellungen
im altmeisterlichen Stil rang er der Idylle ab 1946 wieder
eine expressionistische Dramatik ab, die sein reifes Oeuvre
kennzeichnet. Aquarell über Bleistift/Papier. R. u. sign. u. dat.
(19)55. Blatt ca. 16,5 cm x 23 cm. Rahmen.
Provenienz: Galerie Rosenbach, Hannover; norddeutsche
Privatsammlung, Hannover.
Watercolour and pencil on paper. Signed and dated (19)55.
€ 9.000,–
1865
Hermann Hesse
(1877 Calw - 1962 Montagnola/Schweiz)
„Auf den Tod eines kleinen Kindes“. Originaltitel
Landschaftsaquarell mit umseitigem vierstrophigem Gedicht: „Jetzt bist Du
schon gegangen, Kind, (/) Und hast vom Leben nichts erfahren, (/) Indes
in unseren welken Jahren (/) Wir Alten noch gefangen sind. (/) Ein Atemzug,
ein Augenspiel, (/) Der Erde und Licht zu schmecken, (/) War Dir
genug und schon zu viel; (/) Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken. (/)
Vielleicht in diesem Hauch und Blick (/) sind alle Klänge, alle Mienen (/)
Des ganzen Lebens Dir erschienen, (/) Erschrocken zogst Du Dich zurück.
(/) Vielleicht wenn unsere Augen, Kind (/) einmal verlöschen, wird uns
scheinen, (/) Sie hätten von der Erden, Kind, (/) Nicht mehr gesehen als
die Deinen.“ Hesse, der den Tod in metaphysischer Weise als nicht jedwedes
Sein auslöschendes Geschehen betrachtete, spiegelt seine höchst
empfindsamen Gedanken über die Sinnlosigkeit eines frühen Todes in
diesem 1930 verfassten Poem wider. Das charakteristische Aquarell -
eine Tessin-Landschaft mit Blick von einer Anhöhe auf weiße Häuser und
einen See - ist mit dem Gedicht Ausdruck der Doppelbegabung Hesses
als Schriftsteller, Dichter und Maler. Hesse befasste sich ab 1919 in Montagnola
intensiv mit der Aquarellmalerei. Inspiriert wurde er durch den
befreundeten Louis Moilliet, der 1914 zusammen mit Macke und Klee die
berühmte Tunis-Reise unternommen hatte. Feder u. Aquarell/Papier. 15 cm
x 11,2 cm (Passepartoutausschnitt). Rahmen.
Provenienz: Galerie Rosenbach, Hannover; Privatsammlung Hannover.
Landscape with handwritten autograph poem by Hermann Hesse. Watercolour and ink.
Titled on the front page.
€ 7.000,–