Möbel/Teppiche/Interieur 473
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Klassizistisches Guéridon von Johann Heinrich Strack
Zinkguss, bronziert. Flache, dreiseitig konkav eingezogene Sockelplatte mit verkröpften Ecken und Rollen. Oberhalb davon
ausgehend schlanke Streben aus vollplastisch gearbeiteten Hermen in Gestalt von Windspielen. In der Mitte mehrfach
gegliederter Balusterschaft mit reliefiertem Lorbeerblatt, flankiert von eingerollten Voluten als Träger für hexagonale Deckplatte
mit umlaufender Galerierahmung aus profilgerahmten reliefierten Flechtwerkfriesen. Entsprechender, herausnehmbarer
Zinkeinsatz. Entw. Johann Heinrich Strack. Unw. rest.; H. 84 cm. 68 cm x 60 cm.
Das von der Berliner Gießerei Geiss entwickelte Verfahren des Zinkgusses hatte sich bereits Ende der 1830er Jahre als Material für Bau- und Bildkunst
durchgesetzt. Bedeutung erlangte die 1832 gegründete Firma vor allem durch die Zusammenarbeit mit Karl Friedrich Schinkel, der hier seine
Architekturelemente, wie u.a. das Gesims der Universität in Auftrag gab. Die Firma arbeitete nach Entwürfen aller namhafter Künstler und Architekten
wie Stüler, Schinkel, Schadow und Strack. An dem vorliegendem Entwurf Johann Heinrich Stracks (1805 - 1880) lassen sich deutlich die stilistischen
Einflüsse Schinkels und Friedrich August Stülers ablesen, in deren Ateliers er während der Umbauten im Berliner Schloss und dem Palais des Prinzen
Karl tätig war. Seine erste selbstständige Arbeit war 1829/30 die Bauleitung beim Umbau des Palais des Prinzen Albrecht. Später erlangte Strack
den Rang des Geheimen Oberbaurats und stand im Dienst des Thronfolgers Prinz Wilhelm von Preußen.
Vgl. hierzu: Firma Geiss, Zinkgussornamente, Heft 14, 1846 sowie Dissertation Frauke Tietze, 2001.
A classicism patinated zinc cast gueridon by Johann Heinrich Strack.
Berlin. Zinkgießerei Moritz Geiss. Um 1846. € 18.500,–