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Meister Hartmann
(Tätig 1417 - 1430 in Ulm) Umkreis
Maria mit Kind
Lindenholz, geschnitzt, rücks. ausgehöhlt, Fassung übergangen.
Zacken der Krone und rechte Hand Mariens erg.;
Skulptur der in einem S-Schwung stehenden Gottesmutter
Maria als Himmelskönigin mit großer Krone, mit der linken
Hand den mit angewinkelten Beinen auf ihrer ausgestellten
Hüfte sitzenden Christusknaben haltend. Mutter und Kind
sind frontal auf den Betrachter ausgerichtet; die sorgfältig
ausgehöhlte Figur hat eine mit ihr aus einem Block gearbeitete,
polygonal geschnitzte Plinthe und stand ursprünglich
frei auf einer Konsole vor einer Wand oder war die
Mittelfigur eines Altarschreins. Der betonte S-Schwung, das
lebendig bewegte Kind, die Darstellung des Gewandes
sowie der sich in den Gesichtszügen der kugelförmigen
Köpfe von Mutter und Kind entfaltende, höchst anrührende
Liebreiz sind charakteristisch für den sog. „Weichen Stil“ mit
seinen „Schönen Madonnen“. Um 1400-1430 war dieser
in ganz Europa mit unterschiedlichen regionalen Ausprägungen
verbreitet. Spezifische Details in der Ausarbeitung
der Gewandfalten und des Gesichtes und die Tatsache,
das Figur und Plinthe in einem Stück ausgeführt wurden,
zeigen augenfällige Parallelen zu den Skulpturen Meister
Hartmanns. Dieser war von großem, nachhaltig prägendem
Einfluss auf die Bildhauerei in Ulm und Schwaben, die
sich auch in dieser um 1430 entstandenen Madonnenfigur
zeigt. H. 66 cm.
Beigefügt: Expertise von Frau Dr. Claudia Lichte M. A., 15.06.2021.
Provenienz: Aus einer bedeutenden fränkischen Privatsammlung
und größtenteils in den 1970er Jahren bis
Anfang der 2000er Jahre - beraten vom renommierten
Würzburger Kunsthändler Albrecht Neuhaus - zusammengetragen.
Erworben bei Georg Urban, München 2001.
Circle of Master Hartmann (active 1417-1430 in Ulm). Carved limewood.
Polychromy overpainted. Tines of the crown and right hand of
Mary replaced. Accompanied by an expertise by Dr. Claudia Lichte,
15th of June 2021.
€ 8.000,–