154 Moderne Skulpturen/Plastiken
453 Georg Kolbe. Porträtkopf von Ludwig Derleth.
452 Yrsa von Leistner. Porträt von Konrad Adenauer.
452
Yrsa von Leistner
(1917 München - 2008 Siegburg)
Porträt von Konrad Adenauer
Bronze, in nuancierten Brauntönen patiniert, 1955. Sign.; Dunkelgrauschwarzer
Steinsockel (wohl Diabas). Frühes Werk der Bildhauerin Yrsa von Leistner,
die damit zugleich die erste Porträtbüste Konrad Adenauers nach 1945 schuf.
Sie gehörte zu den wenigen Künstlern, die den ab 1949 amtierenden Bundeskanzler
unmittelbar porträtieren durfte. Die an der Münchner Akademie ausgebildete
Bildhauerin hatte bereits während des Krieges in der Charité in Berlin
eine Porträtbüste des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch geschaffen.
Aus dem zerstörten Berlin kam sie nach dem Krieg nach Bonn, wo sie Mitte der
1950er von Adenauer öfters in ihrem Atelier besucht wurde und der ihr auch
bei seiner Arbeit im Amtssitz des Palais Schaumburg Modell saß. Hierdurch
ist dieser Porträtkopf nicht nur ein charaktervolles Bildnis des Bundeskanzlers,
sondern auch ein historisch bedeutendes Zeitdokument. Ges.-H. 46,5 cm.
Ein weiterer Guss befindet sich in der Dauerausstellung des Adenauer-Hauses in Bad Honnef.
Brown patinated bronze. Signed. Black stone base.
€ 7.500,–
453
Georg Kolbe
(1877 Waldheim - 1947 Berlin)
Porträtkopf von Ludwig Derleth
Bronze, vergoldet. Bez./betitelt „L. DERLETH“ und sign. „G. Kolbe Bildh.“.
Dunkelgrauschwarzer, polierter Steinsockel (Diabas?). Guss wohl von
1958/59. Georg Kolbe lernte den charismatischen Dichter Ludwig Derleth
1898 in Paris kennen, schloss sich kurzfristig dessen Kreis an und war
zeitweilig mit Derleths Schwester verlobt. Allerdings kam es rasch zum
Bruch und erst 1904 begegneten sich Derleth und Kolbe wieder, als ihn
der Maler und Schriftsteller Gustav Richter mit einem Porträt Derleths beauftragte.
Im selben Jahr publizierte Derleth auch seine „Proklamationen“ mit
einem Pathos in der Nachfolge von Nietzsches „Also sprach Zarathustra“.
Bronze-H. 34 cm; Ges.-H. 52,5 cm.
Es sind bisher nur zwei Lebzeitgüsse bekannt (u. a. im Schiller-Archiv, Marbach); Nachgüsse
von 1958/59 befinden sich im Georg Kolbe Museum, Berlin (mit identischer Bez.
u. Sign.) und in der Ludwig-Derleth-Realschule, Gerolzhofen. Die Gestaltung des Sockels
beim vorliegenden Exemplar entspricht denen der Lebzeitgüsse.
Vgl. Ursel Berger: „Georg Kolbe - Leben und Werk mit dem Katalog der Kolbe-Plastiken im
Georg-Kolbe-Museum“, Berlin 1990, S. 14 ff. und S. 209/210 mit Abb. (Nachguss von
1958/1959 im Kolbe-Museum).
Gilt bronze, 1904. Signed and titled. Polished stone base. Cast probably 1958/59.
€ 5.500,–