248 Altes Porzellan - Teil 1
737
Große Tierplastik „Krähender
Paduaner Hahn“. Originaltitel
Weißporzellan. Hoher, naturalistischer Sockel. Zwischen
plastisch gearbeiteten Ährenbündeln aus Weizen
stehender Haubenhahn mit langgestrecktem Hals,
aufgerissenen Augen und weit geöffnetem Schnabel
mit sichtbarer Zunge, dargestellt im Moment des Krähens.
Äußerst naturgetreues, reliefplastisch gestaltetes
Gefieder mit langen, gebogten Schwanzfedern. Entw.
Johann Joachim Kaendler, 1732. Minim. rep.; Schwertermarke.
H. 75 cm. 45 cm x 33 cm.
Wie auch andere Regenten seiner Zeit zeigte August der Starke
ein ausgeprägtes Interesse an der Zoologie. Er unterhielt Menagerien,
finanzierte Expeditionen nach Afrika und trug verschiedene
Vogelpräparate für seine Kunstkammer zusammen. Für die Königliche
Sammlung im Japanischen Palais in Dresden gab er in den
1730er Jahren eine große Zahl an verschiedenen Tierplastiken in
Auftrag. In der Nachfolge des Modelleurs Johann Gottlieb Kirchner
schuf J. J. Kaendler in den ersten fünf Jahren seiner Tätigkeit
in der Meissener Manufaktur vielzählige, zum Teil lebensgroße
Tierplastiken in ausgesprochen naturalistischer, stark plastischer
Darstellungsweise mit minutiöser Wiedergabe des Äußeren und
charakteristischen Wesenszügen. Der 1732 entstandene Entwurf
zur Hahnenplastik, imponiert nicht nur durch seine Größe, sondern
vor allem durch das detailreich ausgeformte Federkleid, bei dem
Federn teilweise einzeln modelliert und angesetzt wurden.
Vgl. Albiker, Kat. Meißner Porzellantiere, Nr. 57/58; Pietsch,
Meißner Porzellanplastik, Nr. 242. Staatl. Kunstsammlungen Dresden,
Inv.-Nr. PE 18.
A very large porcelain figure of a crowing Padovana rooster. Minor
repaired. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1924 - 1934.
€ 9.500,–