Altes Porzellan - Teil 1 249
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Madonna mit dem Christuskind
auf quadratischer, weiß lackierter Holzplinthe montiert. Auf einer
Himmelskugel und reliefplastisch gestalteter Wolkenbank
mit Cherub stehende Gottesmutter in langem, reich mit Indianischen
Blüten gemustertem, goldgrundigem Kleid als Himmelskönigin
mit Zepter in der rechten Hand und Krone auf dem
Haupt. Auf ihrem linken Arm das Christuskind haltend, dass
einen Reichsapfel trägt. Feine polychrome Malerei mit Goldstaffage.
Entw. Gottlieb Kirchner, überarbeitet von Johann
Joachim Kaendler 1732. Schwertermarke. Figuren-H. 70 cm.
Die Madonnenfigur wurde von Kirchner als Einzelfigur modelliert und
zwischen 1732 und 1734 als Teil einer mehrteiligen Figurengruppe mit
dem heiligen Antonius und dem Erzengel Gabriel zusammengefügt. Die in
Dreieckskomposition angeordnete Gruppe zeigt die Madonna mit Kind an
höchster Stelle stehend auf der Himmelkugel über einem volutenförmig aufsteigenden,
geschweiften Sockel mit architektonischem Abschluss. Zu ihrer
linken Seite kniet Antonius von Padua, zur Rechten sitzt Erzengel Gabriel mit
den Arma Christi als Erinnerung an die Leidensgeschichte Christi. Die Komposition
wurde von Kurfürst Friedrich August II., dem späteren König August
III. in Auftrag gegeben und war vermutlich für seine Gemahlin, Josepha
Maria als Altarstück für ihre Kapelle bestimmt. Nachweislich bestellte die
für ihren tiefen Glauben bekannte Königin in den späteren Jahren 1730er
Jahren diverse Marien- bzw. Heiligenfiguren sowie Pietà-Darstellungen.
Vgl. Pietsch, Kat. Meißner Porzellanplastik, Kirchner und Kaendler, Nr.
127ff.; Rückert, Meissen, Bayer. Nationalmuseum, Nr. 902.
A large porcelain figure of Madonna with child modelled by G. Kirchner,
revised by J.J. Kaendler. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1924 - 1934.
€ 9.500,–