Altes Porzellan - Teil 1 255
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Prunkterrine sog. Drüselkästchen, ursprünglich entworfen als Geschenk
für Maria Josepha von Österreich, Gemahlin von König August III. von Polen.
Von vier Tatzenfüßen mit plastischem Adler getragener, ovaler, gedrückt bauchiger, doppelwandiger Korpus, von Bandelwerk durchbrochen
gearbeitet. Seitliche Griffe in Gestalt plastischer Frauenbüsten mit reichem Federschmuck. Korrespondierender, aufgewölbter, gestufter Deckel
mit plastischem Knauf in Form einer von zwei Putten getragenen Königskrone. Umlaufend aufgelegte, stark reliefplastische Kartuschen mit dem
sächsisch-polnischen Wappen im Wechsel mit Jagd- sowie purpurfarbenen Kauffahrteiszenen. Beidseitig der Wandung, zwischen umlaufenden,
fein modellierten Blumenfestonen und Tuchgehängen mit Amoretten, eine palmettenartig bekrönte Rocaillekartusche mit szenischen, figürlichen Darstellungen
vor Architektur- und Hafenkulisse. Feine polychrome Malerei mit reichem Golddekor. Deckelinnenseite mit farbig staffiertem Blütenrelief.
Innenwandvergoldung. Entw. Johann Joachim Kaendler, 1738. Modell-Nr. B 136. Schwertermarke in Aufglasur. H. 22 cm.
Diese Prunkterrine diente in Form eines sog. Drüselkästchens mit Deckel zum „Aufbewahren ausgezupfter, zu Stickereien und dergleichen zu verwendender Fädchen“. Den Auftrag
mit Adressaten, Maria Josepha von Österreich (1699 - 1757), Gemahlin August III., erwähnt Kaendler 1738 in seinen Arbeitsberichten mit folgenden Worten „1 sehr mühsames
Drüsel Kästgen, welches für Ihro Majt. die Königin bestellet worden.“
Vgl. Zimmermann, Meissner Porzellan, 1924, S. 140; Jedding, Kat. Meissener Porzellan, Hamburger Privatbesitz, Nr. 142; Ducret, Porzellan des 18. Jh., Abb. 16, S. 31.
A small royal splendid tureen, originally made for Maria Josepha of Austria, wife of King August III. of Poland. Crossed swords mark.
Meissen. 20. Jh. € 22.000,–