268 Altes Porzellan - Teil 1
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Prächtiges Ensemble von vier monumentalen Elementvasen
in Form einer Schenkkanne. Aus der Serie „Vier Elemente“. Über ovalem Fuß bauchiger Korpus mit abgesetztem, eingezogenem Hals und reliefiertem
Ausguss. Seitlich jeweils plastische Henkel in Gestalt eines Drachens, mit aufsteigenden Schilfblättern, eines Ährenbündels und Tuches, bekrönt
von einem schwebenden Putto. Reliefierter bis vollplastisch modellierter Dekor aus verschiedenen mythologischen Figuren, Putten und Tieren, die
vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft repräsentierend. Auf der Schulter und der Wandung verkörpert durch die römischen Götter Vulkanus mit
Blasebalg, Neptun mit Dreizack in Begleitung von Delphinen, Nereiden und Hippokampen bzw. durch den Faun für den Wald und Diana für die
Jagd sowie durch Juno mit Zepter, begleitet von einem Pfau als ihr Attribut. Die mittlere Wandung beidseitig mit szenischer Darstellung. Die Vase
des Feuers zeigt das verheerende Geschehen eines lodernden Waldbrandes mit fliehenden Waldtieren zwischen grünen Eichenblättern bzw. einen
Vulkanausbruch in bergiger Landschaft bei Sonnenaufgang. Die Vase des Wassers mit wellenförmig reliefierter Meeresoberfläche und schauseitiger
Darstellung einer Kriegsflotte. Die Vase der Erde mit grüner, von Bergketten durchzogener Landschaft unter blauem Himmel sowie Rehen, Bären,
springenden Hunden bzw. die Luft mit großen, zwischen reliefplastisch bauschigen Wolken fliegenden Kranichen, Enten und einem Adler. Ausguss
und Fuß umzogen von reliefierten Rocaillen, Schilfblättern, Eichenblättern und Federn. Am Kannenhals gestreuter Dekor aus Blüten, Salamandern,
Libellen, Käfern bzw. Schmetterlingen auf weißem Fond. Feine polychrome Malerei mit Goldrand. Entw. Johann Joachim Kaendler, um 1741 -
1742. Teilw. rest.; Schwertermarke. H. 63 cm - 67 cm.
Die Urausführungen der Elementvasen in Weißporzellan waren Teil einer fünfteiligen Garnitur, die als zentrales Stück eine prächtige Deckelvase mit dem schauseitigen, lorbeerbekränzten
Profilporträt des französischen Königs Louis XV (1710 – 1774) und einem allegorischen Bildprogramm als Lobpreisung auf Frankreich enthielt. Sie waren als Geschenk
des Kurfürsten Friedrich August III., Sohn August des Starken, an den französischen König gedacht, um die Allianz zwischen beiden Ländern zu stärken. Aufgrund der veränderten
politischen Lage infolge des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740 - 1748) blieben die vier Elementvasen allerdings am Dresdner Hof und sind heute in neuer Repräsentation im
rekonstruierten Porzellankabinett im Dresdner Residenzschloss zu sehen.
Vgl. Loesch, Kat. The porcelain cabinet, S. 87ff., Abb. 2, 5; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. PE 7789.
Four splendid monumental jug-shaped porcelain vases representing the four elements „Fire“, „Water“,„Earth“ and „Air“ with applied and painted decoration. Partly restored.
Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh. € 85.000,–