Altes Porzellan - Teil 1 269
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Paar große prächtige Deckelvasen mit Schneeballendekor
Ovoider Korpus mit gerundeter Schulter und kurzem, sich konisch leicht erweiterndem Hals. Auf haubenartig aufgewölbtem Deckel sitzende Figur
eines Buchfinkes. Auf der Wandung und dem Deckel dichter Fond aus flächendeckend aufgelegten, plastischen, purpur-gelb staffierten Blüten,
umzogen von sich verzweigenden Blattranken mit zahlreichen Blütendolden, sog. Schneeballenkugeln. Darauf sitzende heimische Vögel eines
Buchfinkes bzw. Hänglings. Polychrome Malerei. Entw. Johann Joachim Kaendler. Schwertermarke. H. 53 cm.
Die äußerst aufwendig gestalteten, sog. Schneeballenvasen erfreuten sich ab Mitte des 18. Jhs. großer Beliebtheit in bedeutenden Fürstenhäusern und an europäischen Höfen. Sie
avancierten schnell zu begehrten Kabinettstücken, die auf Konsolen und Kamingesimsen bzw. zwischen Wandpaneelen aufgestellt wurden. Für Ludwig XV. von Frankreich entwarf
J.J. Kaendler bereits 1741/42 eine Folge von Vasen. Friedrich der Große bestellte während des Siebenjährigen Krieges in der Meissener Manufaktur eine Reihe von Deckelvasen
für die Ausstattung des Neuen Palais in Potsdam. Bei der Ausformung nahm sich Kaendler den Schneeballstrauch mit seinen kugelförmigen, weißen Blütenständen zum Vorbild.
Vgl. Rückert, Nr. 676ff.; Pietsch, Nr. 411, Keramos, 208, 2010, S. 38.
A pair of large splendid lidded porcelain vases with „Schneeballen“ decor and figures of a common linnet and a chaffinch. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 20. Jh.
€ 68.000,–