534 Möbel/Teppiche/Interieur
1595
Musealer Braunschweiger Meisterschrank
Nussbaum, furniert sowie Einlagen aus Eschenholz, Buchsbaum, Perlmutt und fein graviertem Elfenbein. Gerader, hochrechteckiger Korpus, seitlich
mit großen sog. Bastionsfüllungen aus profilierten, kunstvoll verkröpften, spitz zulaufenden Füllungsauflagen auf breitem Zargensockel. In der
gegliederten Front zwei große Türen mit entsprechenden Füllungen sowie gekehlten Profilrahmungen, flankiert von breiten Pilastern mit geschnitzten
korinthischen Kapitellen. In der Mitte, unter großen Lambrequins und üppigem Draperiewerk, jeweils fein gravierte, als Gegenstücke konzipierte
figürliche Intarsie in Gestalt der „Patientia“ mit Lamm als Personifikation der Geduld sowie allegorische Darstellung der Hoffnung mit Anker und
Papagei. Unterhalb reich gestalteter Rocaillesockel. Flächendeckend breit gerahmte Furnierfelder, von aufwändig verschlungenem Bandelwerk
begrenzt. Dekorationen aus eingelegten Kelchblüten, Blattwerk und kleinen Blütenrosetten. Weit vorkragendes Profilgesims mit mittig geschweift
ansteigendem, gesprengtem, hinterfangenem Giebel. H. 225 cm. 207 cm x 77 cm.
Ab 1685 wurde von der Braunschweiger Zunft der Kleiderschrank als „Schrank nach der Architektur“ als Meisterstück gefordert. Schränke dieser Art stellten einen besonders
hohen Anspruch an die technischen Fertigkeiten eines Gesellen und waren sowohl vom Material- als auch vom etwa einjährigen Arbeitsaufwand ausgesprochen kostspielig.
Dieses Möbel wird in die geplante Publikation „Braunschweiger Kunsthandwerk“ der Richard Borek Stiftung aufgenommen.
Vgl. hierzu: Kreisel: Die Kunst des deutschen Möbel II, S. 61f. sowie Abb. 101.
A museal Brunswick walnut veneered Baroque cabinet with marquetry of ashwood, ivory and mother of pearl.
Braunschweig. Um 1750. € 24.500,–