586 Gemälde
1732 Hans Rottenhammer (attr.).
1731 Franken. Um 1520.
1731
Deutscher Meister
(Tätig um 1520 wohl in Franken)
Verspottung Christi
Szenische Darstellung der biblischen Erzählung nach dem Neuen Testament
bei Lukas (Lk. 22:63-65): „Die Männer, die Jesus bewachten, trieben
ihren Spott mit ihm. Sie schlugen ihn, verhüllten ihm das Gesicht und fragten
ihn: Du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen? Und
noch viele andere Lästerungen stießen sie gegen ihn aus.“ (Zit. Einheitsübersetzung
2016). Auf diesem Tafelbild sitzt Christus mit verbundenen
Augen und gefesselten Händen in dem Innenhof eines Palastes mit Säulenarkaden,
umringt von den ihn mit Stöcken schlagenden, verspottenden
und Grimassen schneidenden Schergen. Im Unterschied zur Geißelung
Christi und der Verspottung Christi nach Matthäus (27:27-31) und Markus
(15:16-20) gehört die Darstellung mit verbundenen Augen nach Lukas
ikonographisch zu den sehr seltenen Darstellungen. Höchst eindringlich
wurde dieses Thema von Matthias Grünewald (um 1503-1505) und Lucas
Cranach d. Ä. (um 1515-1520) geschildert. Die vorliegende Tafel
dürfte auch aufgrund der Größe mit Sicherheit einst Teil eines größeren
Passionsaltares gewesen sein. Für eine Datierung um 1520 spricht außer
dem Figurenstil insbesondere die Architekturdarstellung mit Säulenarkaden,
wie sie in vergleichbarer Weise bei dem um 1509 geschaffenen
Holzschnitt „Die Dornenkrönung“ von Albrecht Dürer vorkommt. Öl (u.
Tempera?)/Holztafel. 25,5 cm x 31 cm. Rahmen.
German painter active circa 1520, probably in Franconia. Oil (and tempera?) on panel.
€ 3.900,–
1732
Hans Rottenhammer
(1564 München - 1625 Augsburg) attr.;
Madonna mit dem Johannesknaben
Das in fein lasierender Malweise auf Kupfer ausgeführte Kabinettbild des
Manierismus dürfte um 1620 entstanden sein. Dargestellt ist die in einem
Interieur sitzende Maria, in ihrem Schoß das Christuskind, das liebkosend
den Johannesknaben umarmt. In der rechten unteren Ecke ruht das Lamm
Gottes mit Kreuzstab und Schriftband „AGNUS DEI“, auf der linken Bildseite
ist eine Schale mit Früchten platziert. Die Komposition dieser kleinen
Tafel basiert auf einer Zeichnung, die Rottenhammer bereits um 1594
in Rom schuf (heute im Schlossmuseum in Weimar). Rottenhammer verwendete
das Motiv mehrfach für seine Gemälde. Nach der Vorlage der
Zeichnung Rottenhammers fertigte Egidius Sadeler d. J. (um 1570 - 1629)
auch einen seitenrichtigen Kupferstich. Rottenhammer, einer der bedeutendsten
deutschen Maler des Manierismus und Frühbarock, ging 1589
nach Venedig, 1594/95 lebte er in Rom. Dort traf er auf Paul Bril und Jan
Brueghel d. Ä., mit denen er seitdem kongenial zusammenarbeitete, hinzu
kamen später Palma il Giovane, Hendrik van Balen und Adam Elsheimer.
In seiner eigenen Werkstatt in Venedig und nach seiner Rückkehr nach
Deutschland ab 1606 in Augsburg spezialisierte er sich auf kleinformatige
Kupfertafeln, die zu begehrten, kostbaren Objekten auf dem florierenden
europäischen Kunstmarkt wurden. Zu seinen Auftraggebern und Sammlern
zählten u. a. der Prager Hof Kaiser Rudolf II., Graf Ernst von Holstein-
Schaumburg, die Familie Fugger und Herzog Maximilian I. von Bayern.
Öl/Kupfertafel. 26,3 cm x 20 cm. Rahmen.
Attributed to Hans Rottenhamer (1564 - 1625). Oil on copper panel.
€ 5.500,–