Gemälde 613
1765 Anton Friedrich Harms. Signiert und datiert 1733.
1765
Anton Friedrich Harms
(1695 Braunschweig - 1745 Kassel)
Großes Küchenstillleben mit Hase, Wildschweinkopf, Wildvögeln und Früchten
Auf einer bildparallel angeordneten, hölzernen Tischplatte arrangierte Harms ein zweigeteiltes Stillleben. Auf der rechten Seite schilderte
er unterschiedliches erlegtes Wild: einen großen, diagonal im Zentrum des Bildes hängenden Hasen, an dem sich bereits eine
Fliege delektiert; daneben ein liegender Vogel und ein Wildschweinkopf, darüber erlegte, zu Dreierbündeln aufgehängte Wildvögel.
Die linke Seite des Gemäldes wird hingegen von Feld- und Gartenfrüchten und daraus hergestellten Produkten dominiert, die
Harms in ein Ensemble aus Körben und blau-weißen Fayence- oder Porzellantellern dekorierte: vorne Birnen, Erdbeeren, Kirschen,
Champignons und eine Zitrone, dahinter zwei Kohlköpfe, Kräuter, Olivenzweige, eine halb gefüllte Karaffe, abgerundet wird das
Stillleben durch einen großen Brotlaib, einen aufgeschnittenen Kürbis und ein Stück Käse. Aufgrund der künstlerischen Qualität und
der Opulenz des Stilllebens sowie der Auswahl der Speisen - Wild und Früchte aus einheimischen und südlichen Gefilden - ist
der Auftraggeber dieses Gemäldes sicherlich im Adel zu suchen. Diese These wird durch die bewusst platzierte weiße Serviette
unterstützt, auf der ein eingesticktes, bekröntes Spiegelmonogramm zu sehen ist. Möglicherweise wurde der Auftrag auch vom Hof
des ab 1731 regierenden Herzogs Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel (1671 - 1735) erteilt. Anton Friedrich Harms
wurde, wie sein Vater Johann Oswald Harms (1643 - 1708), Maler und Bühnenbildner in Braunschweig, betätigte sich außerdem
als Kunstschriftsteller. Ab 1737 wirkte Harms als Hofmaler und Verwalter der bedeutenden Gemäldegalerie im berühmten fürstlichen
Lustschloss Salzdahlum unter Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel. Außer einem Altarblatt für den Braunschweiger Dom
schuf er Architekturstücke, Landschaften sowie Stillleben. Hierzu gehören zwei Wildstillleben von 1736 und 1744 im Herzog Anton
Ulrich-Museum in Braunschweig. Auch in der Salzdahlumer Sammlung befanden sich einst sechs Werke aus den Jahren 1737-
1743 (aufgeführt im Inventar von 1744), darunter mehrere Früchte- und Wildstillleben. Öl/Lwd., doubl.; Links an der Tischkante
sign. u. dat. „A. F. Harms, 1733“. 86,5 x 106,5 cm. Rahmen.
Oil on canvas, relined. Signed and dated 1733.
€ 28.000,–