Gemälde 719
1972 Otto Gleichmann
1971 Robert Genin
1971
Robert Genin
(1884 Wisokoje bei Klimowitschy/Russland -
1941 Moskau)
Dorf mit Figuren am Fluss
Erzählerische Szene, dessen bewusster naiver
Charme Genin mit den Fauves, Malern des
„Blauen Reiter“ und Chagall verbindet. 1902
studierte Genin an der privaten Malschule von
Anton Azbe in München. 1903-1907 verbrachte
er u. a. in Paris. 1907 und 1910-1911
stellte er im Salon d‘Automne in Paris aus. In
München hatte er ab 1911 Kontakt mit Marianne
von Werefkin und Alexej Jawlensky und sah
Ausstellungen der „Neuen Künstlervereinigung“
(N.K.V.M.) und des „Blauen Reiter“. Im selben
Jahr gehörte Genin mit Paul Klee der Künstlergruppe
„Sema“ an. 1912 nahm er an der
legendären „Sonderbund“-Ausstellung in Köln
teil. 1913 wurde Genin Gründungsmitglied der
Münchener Neuen Secession. 1918-1929 war
Genin in Berlin ansässig, wo ihn Alfred Flechtheim
förderte und er 1925-1927 in der Berliner
Secession ausstellte. Pastell/Papier. R. u. sign.;
41 cm x 61 cm (Passepartoutausschnitt). Rahmen.
Pastel on paper. Signed.
€ 2.200,–
1972
Otto Gleichmann
(1887 Mainz - 1963 Hannover)
Sitzender weiblicher Akt und
stehender Mann mit Zylinder
Charakteristisches, expressionistisches Blatt des Künstlers
von 1922, das durch flächige Verzeichnung der Raumebenen
und der mit furiosen Strichen grotesk geschilderten
Figuren mit überdimensionalen Köpfen gekennzeichnet ist.
Häufiger schilderte Gleichmann in jenen Jahren Akte und
weiblich-männliche Gegensatzpaare wie in dieser Arbeit,
bei der sich die junge Frau vom älteren Mann distanziert abwendet.
Gleichmann wurde nach dem I. Weltkrieg in Hannover
ansässig, wo er sich der „Hannoverschen Sezession“
anschloss und zum Künstlerkreis um Kurt Schwitters gehörte.
Zugleich pflegte Gleichmann eine intensive Freundschaft
mit Theodor Däubler. 1919 und 1921 erschienen Grafik-
Mappen bei Paul Cassirer und in der Galerie Flechtheim.
Eine Zäsur bedeutete 1936 das über ihn verhängte Ausstellungsverbot
durch die Nationalsozialisten. Im Jahr danach
wurden 27 Werke aus deutschen Museen beschlagnahmt
und einige in der NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt.
Feder u. Gouache/Papier. R. u. sign. dat. 1922 und mit
„No= 313“ bez.; Drei alte minim. Läsuren am Gesicht des
Aktes und am unteren Rand. Ca. 29 cm x 24 cm. Rahmen.
Provenienz: Galerie Rosenbach; Privatsammlung Hannover.
Ink and gouache on paper. Signed, dated 1922 and inscribed with no.
313. Three old minor flaws to the face of the nude and to the lower edge.
€ 3.900,–