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2186 Augustus Rex-Marke.
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Paar seltene frühe „Augustus Rex“- Deckelvasen
mit Seladonfond und Chinoiserien aus dem Besitz August des Starken
Balusterförmiger Korpus mit gerundeter Schulter und kurzem, sich konisch leicht erweiterndem Hals auf
eingezogenem Stand. Haubenartig aufgewölbter Deckel mit Zwiebelknauf. Beidseitig der Wandung, in
seladonfarbenem Fond ausgesparte, goldkonturierte Reservenrahmungen mit sog. Chinoiserien. Szenische
Darstellung von festlich gekleideten Chinesen beim Wandeln durch blühende Gartenlandschaften. Auf
der Schauseite ein Herr, mit rauchender Fackel Insekten vertreibend bzw. Chinese mit großem Schirm in
Begleitung eines mit einem Hund spielenden Kindes. Rückseitig dargestellte, zwischen emporwachsenden
Indianischen Päonien- und Chrysanthemenbäumen stehende, junge Hofdame mit Palmwedel bzw. Fächer.
Korrespondierende Gestaltung auf dem Deckel. Feine polychrome Malerei, wohl von Christian Friedrich
Herold (1700 - 1779) und Johann Ehrenfried Stadler (1701-1741). Auf der Schulter umlaufende, breite
Goldornamentbordüre. Produktionsbedingter Brandriss. Unterglasurblaue AR-Marke. H. 36 cm.
Meissener Porzellan mit der ligierten Marke „AR“ (Augustus Rex) in Unterglasurblau waren ausschließlich für August den Starken
bestimmt. Diese wurden Bestandteil seiner privaten Sammlung oder dienten als Geschenk für internationale Fürsten- bzw. Königshäuser
oder hochgestellte Persönlichkeiten. Von diesen seltenen, frühen Vasen mit „AR“-Marke sind nur wenige aus den 1720er Jahren
bekannt. Die Dekore sind den Malern Christian Friedrich Herold und Johann Ehrenfried Stadler zugeschrieben, die während der
Hoeroldt-Zeit in Meissen tätig waren. Beide sind vor allem für ihre gekonnte Malerei von Chinoiserien, Stadler zudem als Meister
auf dem Gebiet der ostasiatischen Blumen bekannt. Die Vasen sind zudem eindrucksvolle Beispiele für die Meissener Fondporzellane.
Zwischen 1725 und 1735 unternahm Johann Gregorius Hoeroldt im Auftrag von August dem Starken zahlreiche Versuche,
unterschiedliche Fondfarben zu entwickeln. Lt. Inventar des Japanischen Palais gehörte das Seladon neben Gelb, Olive und Paille
zu den ersten erfolgreich hergestellten Fondfarben.
Vgl. Röbbig München, Frühe Deutsche Porzellane, Einrichtungen und Dekore des 18. Jahrhunderts, S.12f.; Kat. Grassi Museum,
Schulz-Codex, S. 230; Cassidy-Geiger, Fragile, S. 114; Triumph der Blauen Schwerter, S. 270; Rückert, Bayer. Nationalmuseum,
Nr. 369 (ähnliche Gestaltung), Sammlung Rijksmuseum, Amsterdam, Inv.-Nr. BK-17398-B; Residenzmuseum München, Inv.-Nr. PIII
5008; Jedding, Europäisches Porzellan, S. II/164.
Provenienz: Aus dem Besitz von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen;
Kunsthandlung Röbbig in München.
Vgl. Kat. Röbbig München, Frühe Deutsche Porzellane, Einrichtungen und Dekore des 18. Jahrhunderts, S. 12f.
A pair of rare early celadon-ground vases with chinoiserie made for August the Strong. Production-related firing crack. AR mark
in underglaze-blue.
Meissen. Um 1726 - 1728. € 78.000,–