Modernes Porzellan 167
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Monumentale Figur
„Mädchen mit Vogelkäfig“. Originaltitel
Ovaler Sockel. Auf einem Baumstamm sitzendes junges
Mädchen im knielangen, tief dekolletierten Kleid. Das gelockte,
braune Haar ist von einem Hut bedeckt. Mit beiden
Händen einen Vogelkäfig haltend und dem darin sitzenden
Vogel die Tür öffnend. Polychrome Aufglasurmalerei in kräftigen
Farben. Entw. Hugo Meisel. Entw.-Monogr. und Dat.
(19)22. Minim. rest./best.; Manufakturmarke. H. 75 cm.
Der in Lichte geborene Hugo Meisel (1887-1966) wurde vor allem
durch seine stilisierten Tiergroßplastiken bekannt, die aufgrund ihrer
expressiv-phantasievollen Gestaltung und der herausfordernden und in
der Herstellung technisch schwierig zu bewältigenden Größe auf der
Deutschen Gewerbeschau in München 1922 großes Aufsehen beim
Publikum erregten. Ebenfalls in München ausgestellt waren Meisels
Großplastiken „Pfeifer“ und „Traubendieb“ aus der Aeltesten Volkstedter
Manufaktur, Pendants zum „Mädchen mit Vogelkäfig“. Trotz seiner Verletzung
im 1. Weltkrieg, bei der er den rechten Arm verlor, studierte er
zwischen 1918 und 1920 Bildhauerei an der Königlichen Kunstgewerbeschule
in München unter Heinrich Waderé. Als freier Bildhauer und
Modelleur arbeitete er bis 1936 für die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur
und die Schwarzburger Werkstätten, danach für Rosenthal,
die das „Mädchen mit Vogelkäfig“, den „Pfeifer“ und den „Traubendieb“
ebenfalls ausformten und zwar in unterschiedlichen Größen.
Vgl. Deutsche Kunst und Dekoration, 57, 1925-1926. S. 287; 47, S.
288f., 49, S. 46ff., 1921/22; Wallner, Schwarzburger Werkstätten,
S. 127f.; Fritzsche, Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur, S. 211;
Niecol, Bd. I, S. 76ff., Bd. IV, S. 214ff.
A monumental porcelain figure of a girl with a bird cage modelled by
H. Meisel. Minor restored/chipped. Manufacturer‘s mark.
Volkstedt-Rudolstadt. Aelteste Volkstedter
Porzellanmanufaktur. Um 1922.
€ 6.800,–