Altes Porzellan - Teil 1 283
803
Großer Prunkspiegel mit plastischem Blumendekor
auf Holz montiert. Geschweifte, profilierte Rahmung aus stark reliefplastischen Rocaillen und Blattwerk mit üppig aufgelegtem,
farbenprächtigem Dekor aus dicht gesetzten, fein modellierten Blütenranken sowie Putten- und Vogelfiguren. Als
Bekrönung großes, plastisch aufsteigendes Blumenbukett. Polychrome Malerei mit Goldstaffage. Entw. nach J. J. Kaendler.
Minim. best.; Rest.; Schwertermarke. Ca. 140 x 86 cm.
Angelehnt an die Formensprache von Johann Joachim Kaendler, den bedeutendsten Meissener Modelleur des 18. Jhs., formte die Meissener
Manufaktur im 19. Jh. Rahmenmodelle für Wandspiegel aus, zu denen ebenfalls ein in Dekor und Staffage korrespondierender Konsoltisch bestellt
werden konnte. Einen Prunkspiegelrahmen dieser Art präsentierte die Meissener Manufaktur im Jahre 1862 auf der Weltausstellung in London. In
der Folgezeit erfreuten sich derartige Spiegelrahmen auch in den Königshäusern großer Beliebtheit. Unter anderem gab König Ludwig II. von Bayern
(1845 - 1886) in den Jahren 1872 und 1884 Bestellungen mit Meissener Porzellanprunkstücken für die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof
auf. Ferdinand II. (1816 - 1885), Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha und König von Portugal ließ im Palast Ajuda in Lissabon einen Raum, sog. „Sala
saxe“ mit Meissener Porzellan in Form von Spiegeln, Möbelbelägen, Konsolen und Kaminumrandung ausstatten.
Vgl. Kat. Kunst oder Kommerz?, Meissener Porzellan im 19. Jh., S. 94, 104, Abb. 26f.; Staatl. Kunstsammlung Dresden, Inv.-Nr. PE 6762, PE 6763.
A large magnificent porcelain wall mirror frame with applied flower decoration, figures of cupids and birds after J. J. Kaendler. Minor chipped.
Restored. Crossed swords mark.
Meissen. 1. Hälfte 19. Jh.
€ 33.000,–