Altes Porzellan - Teil 1 311
869 Entw. Johannes Uhde/Rudolf Schwanthaler. Meissen. Ende 19. Jh.
869
Große Figurengruppe „Der Fischer“. Originaltitel
Passig geschweifter, mit reliefplastischem Rocaille- und
Blütenwerk sowie stilisierter Blattornamentik umzogener,
goldstaffierter Profilsockel. Zwischen aufbauschenden
Wellen auf einem Fels sitzender Jüngling mit purpurfarbenem
Tuch, sich innig einer aus dem Wasser emporragenden
Nymphe zuwendend. Polychrome Malerei. Entw.
Johannes Uhde, 1887, neu ausgeformt wohl von Rudolf
Schwanthaler. Modell-Nr. O 123. Produktionsbedingte
Makel. Unw. best./rest.; Schwertermarke. H. 38 cm.
Romantisierende Darstellung in bewegter Komposition, die eindrucksvoll
in einer Momentaufnahme den intimen Augenblick zweier Liebenden
wiedergibt. Die Porzellangruppe wurde nach einer Marmorskulptur
„Der Fischer“ des Altonaer Bildhauers Johannes Uhde (1858-1893)
gestaltet und befindet sich heute im Eingangsbereich des Jenisch Hauses
in Hamburg. Angeregt durch Goethes gleichnamige Ballade „Der
Fischer“ von 1779, in der es in den letzten Versen heißt „Sie sprach
zu ihm, sie sang zu ihm/Da war‘s um ihn geschehn/Halb zog sie
ihn, halb sank er hin (...).“ setzte Uhde das Gedicht bildhauerisch um.
Die Porzellanausformung präsentierte die Meissener Manufaktur unter
mehr als 1000 Exponaten auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
Ein Exemplar dieser Figurengruppe befindet sich in den Staatlichen
Kunstsammlungen in Dresden (Inv.-Nr. PE 3486).
Vgl. Ausst.-Kat. Kunst oder Kommerz?. Meissener Porzellan im 19. Jh.,
S. 108ff.
A large porcelain figure group titled „The fisher“ after a marble sculpture
by J. Uhde, in porcelain probably by R. Schwanthaler. Productionrelated
flaws. Insignificantly chipped /restored. Crossed swords mark.
Meissen. Ende 19. Jh.
€ 14.000,–
870 Entw. Ernst August Leuteritz. Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
870
Bacchantengruppe
Hoher, naturalistisch gestalteter Felssockel mit kräftiger Weinrebe.
Auf einem großen Weinfass sitzender, von Weinlaub bekränzter
und in ein Leopardenfell gehüllter Bacchus, mit der erhobenen linken
Hand einen Weinpokal emporhaltend. In der Rechten ein Zepter
tragend. Zu seinen Füßen trinkender Satyrknabe bzw. geflügelte
Amorette. Seitlich hockende Bacchantin mit einem Henkelkrug. Polychrome
Malerei mit wenig Goldstaffage. Entw. Ernst August Leuteritz.
Modell-Nr. C 35x. Unw. rest.; Schwertermarke. H. 30 cm.
Vgl. Berling, Taf. 26, Abb. 1; Königl. Sächs. Porzellan-Manufactur zu Meissen,
1904, Bl 7, Nr. C35x.
A porcelain figure Bacchus group. Insignificantly restored. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
€ 2.800,–