Altes Porzellan - Teil 1 317
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Allegorische Figur „Die Morgenröte“
Gehöhter, von reliefplastischen Rocaillen umzogener Felssockel. Auf einer
Wolkenbank stehende, antikisierende, junge Frau in Gestalt der Aurora,
der Göttin der Morgenröte, Botin des Tages und Siegerin über die Nacht.
Gekleidet in einem faltenreichen, um die Hüfte drapierten Tuch. Das lange,
wellige, fein gezeichnete Haar von einem strahlenförmigen Diadem
bekrönt und bedeckt mit einem weißen, von Goldsternen gemusterten
Schleier. Zur ihrer Seite emporragendes Ährenbündel mit feinplastisch modellierten
Lilien und Rosenzweigen. Polychrome Malerei mit reicher, teilw.
radierter Goldstaffage. Entw. Emmerich Andresen, 1893. Modell-Nr. P 105.
Unw. rest.; Schwertermarke. H. 41,5 cm.
Ausdrucksstarke Momentdarstellung der heranschwebenden Göttin mit aufgeplustertem,
vom Wind getriebenem Schleier und dem goldenen Diadem in Form von Sonnenstrahlen
als Symbol des beginnenden Tages.
Der Bildhauer und Porzellanplastiker Emmerich Andresen (1843 - 1902), der in Hamburg
bei Ernst Gottfried Vivié und Ernst Julius Hähnel an der Dresdner Kunstakademie studierte,
wurde 1886 zum Vorsteher der Gestaltungsabteilung der Meissener Porzellanmanufaktur
berufen. Er ist bekannt für Bronze- und Marmorskulpturen sowie Denkmäler in Dresden,
Meißen und Tübingen. Er schuf zahlreiche allegorische Figuren in klassisch-realistischer
Manier, die stiltypische Merkmale der Großplastik aufweisen. Ebenfalls 1893 fertigte
Andresen die Allegorien des Abends, der Nacht und des Tages.
Vgl. Jedding, Meißner Porzellan 19. und 20. Jh., S. 141; Thieme-Becker, Bd. I, S. 491.
An allegorical porcelain figure of the dawn modelled by E. Andresen. Insignificantly
restored. Crossed swords mark.
Meissen. Um 1900. € 12.500,–