332 Altes Porzellan - Teil 1
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Paar seltene Wandreliefs mit Putto als Wanddekoration
Gegenstücke. Geschweifte, profilierte Rocaillerahmung mit Darstellung eines zwischen reliefplastisch aufsteigenden Akanthusranken
stehenden, nackten Puttoknaben in der Vorderansicht bzw. als Rückenfigur. Pastelltonige Staffierung in zartgrünen und gelblichbeigen
Tönen mit reicher, teilw. gepuderter Goldstaffage. Entw. Paul Schley, 1901. Modell-Nr. 6540 und 6541. Rücks. Wandaufhängung.
Rest.; Zepter- und Malereimarke. H. 50 cm.
Aufwendig modellierte Wanddekorationen mit neobarocken Zügen, gekonnt in einer Aufwärtsbewegung von reliefierten bis vollplastisch ausgearbeiteten
Partien gestaltet. Paul Schley (1854 - 1942) kam durch seinen Vater, den Holzskulpteur Carl Schley, schon früh mit der Bildhauerei in Kontakt. Er arbeitete
in fünfjähriger Tätigkeit ab 1870 in der Werkstatt des Bildhauers Hermann Noack in Berlin und ab 1876 bei A. Waagen in Wien. Nach dem Studium an
der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums von 1877 bis 1879 trat er 1885 in die KPM Berlin ein und war bis zur Pensionierung 1920 als
Modellmeister tätig. 1894 wurde er zum Professor ernannt. Schleys Formgestaltung, gekennzeichnet durch die Verwendung von üppigen, plastischen Rokokoelementen
wie Muschel-, Rocaille- und Kartuschenwerk und figürlicher Zierde, zeigt einen Hang zur Verspieltheit. Er griff auf den ausgeprägten Reichtum an
Formen und Modellen der KPM zurück, die er dann in seinem Sinne um- bzw. neugestaltete.
Vgl. von Teskow, Jugendstil-Porzellane KPM Berlin, S. 262, 290; Dietz, Slg. Sabet, S. 84ff.; 491
A pair of rare wall reliefs with cupid as wall decoration. Counterparts. Verso wall mounting. Restored. Sceptre and painter‘s mark.
KPM-Berlin. Um 1901. € 6.800,–