352 Altes Porzellan - Teil 1
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Imposante Historismus-Prunkpendule mit Limoges-Emailmalerei
Von eingerollten Volutenfüßen getragener, hochrechteckiger, architektonisch gegliederter Uhrenkorpus, gerahmt von vier kannelierten,
abgeschrägten Eckpilastern mit reliefierten Volutenkapitellen. Überstehendes Profilgesims mit ansteigendem, sich konisch verjüngendem
Ansatz. Als Bekrönung prächtige Vase mit seitlich hochgezogenen Blatthenkeln sowie aufgewölbtem Deckel mit Knospenknauf. Allseitig
auf der Wandung kobaltblauer Fond mit reichem Dekor aus feinem Laubwerk, Blumenbukett und Putten mit Sanduhr als Symbol für
die vergehende Zeit sowie weiblichen Personifkationen. Leicht erhabene Aufglasurmalerei in Weiß, sog. Limoges-Emailmalerei mit
reicher Goldstaffage. Frontseitig verglastes Uhrengehäuse mit Porzellanzifferblatt mit goldenen römischen Zahlen. Halbstundenschlag.
Platine bez. „Japy Freres & Cie/Gde Med. D‘Honneur“. Entw. Albert Georg Eras. Modell-Nr. (N) 135. Schwertermarke. H. 55 cm.
Kontrastreich hebt sich die weiße Farbe von dem leuchtend kobaltblauen Fond ab. In mehreren dünnen Schichten aufgetragen, erhalten die Darstellungen so den
leicht erhabenen, reliefartigen Charakter. Die Kombination aus weißem Farbauftrag und blauem Fond ist eine Nachahmung der berühmten Limosiner Emailarbeiten
mit Maleremail, bei der Emailfarben, zumeist in Blau und Weiß, auf Kupfer aufgebracht und mit Gold versehen wurden. Im 19. Jh. wurde diese Gestaltungsart
für Porzellan beliebt und bereits vor der Einführung in die Meissener Manufaktur durch Ernst August Leuteritz 1865 von Worcester und der Manufaktur Sèvres
ausgeführt. Meissen präsentierte diese Technik erstmals auf einer Henkelvase mit der Darstellung „Triumphzug des Alexander den Großen“ nach dem dänischen
Bildhauer Bertel Thorvaldsen, die auf der Pariser Weltausstellung 1867 vorgestellt wurde.
Vgl. Kat. Königl.-Sächs. Porzellan-Manufactur zu Meissen, B. 53, N 134 b (ähnlicher Dekor); Berling, Festschrift, Abb. 228, Jedding, S. 176, Siemen, Nr. 42,
S. 368, 377.
A rare large Historism porcelain mantel clock with cobalt-blue ground and arabesque decor in white Limoges style enamel painting. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
€ 95.000,–