362 Altes Porzellan - Teil 1
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Große außergewöhnliche Amphorenvase mit allegorischer Darstellung
Über hochgezogenem Rundfuß mit profiliertem Nodus ovoid ansteigender Korpus mit abgesetztem, sich konisch erweiterndem Hals, in weit ausschwingenden
Rand übergehend. An der gerundeten Schulter ansetzende, vergoldete Bronzehenkel in Form von weiblichen Kopfreliefs und stilisierten Blättern.
Lapislazuliblauer Fond. Auf der Schauseite oval ausgesparte Bildreserve mit allegorischer Darstellung, goldgerahmt aus Blüten- und Schleifenornamentik
sowie Perlfries. Vor dem Hintergrund einer Waldlandschaft, an einem Brunnen sitzende junge Frau in rotem Tuch, wohl die Schicksalsgöttin Fortuna, den
neben ihr sitzenden Putto sanft über die Wange streichelnd. Feine polychrome Malerei mit Goldstaffage sowie feiner Goldradierung. Maler-Monogr. RS.
Manufaktur- und Dekormarke mit Jahresangabe. H. 66 cm.
Mit innovativen Formen und neuartigen Dekor- und Glasurtechniken war die Manufaktur Sèvres Wegbereiter für neue Porzellanstile und beeinflusste in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. maßgeblich
die Dekorgestaltung anderer europäischer Manufakturen. Gleichzeitig griff sie auf das eigene Modellrepertoire und historisch überlieferte Formvorbilder zurück. Bevorzugt wurden unter
anderem Formen aus dem 18. Jh. mit farbigen Fonds und ausgesparten Reserven, die Watteau-, mythologische und allegorische Szenen zeigen.
Vgl. Schnorr v. Carolsfeld/Kömmann, Bd. II, S. 185f.; Hofmann, Das Porzellan der europäischen Manufakturen, Propyläen Kunstgeschichte Sonderband I, 233ff.
A monumental lapis lazuli-coloured porcelain vase with finely painted mythological scene of Venus and cupid. Manufacturer‘s and painter‘s mark.
Frankreich. Sèvres. Um 1863 - 1899. € 12.500,–