Gemälde 591
1702 Hans Rottenhammer der Jüngere (attr.).
1702
Hans Rottenhammer der Jüngere
(Tätig um 1622 - 1668 in Bamberg) attr.;
Mystische Vermählung der Hl. Katharina
Die Komposition der kleinen Kupfertafel zeigt leicht nach links verschoben die trapezförmig angeordnete Gruppe der Hl. Familie mit den
beiden Heiligen Katharina von Alexandrien und Johannes dem Täufer. Das Andachtsbild schildert die Legende der Hl. Katharina, wie dieser,
nachdem sie von einem Eremiten auf Christus verwiesen wurde und die Taufe empfangen hat, im Traum das Kind erscheint und mit ihr durch
einen Ring eine symbolische, mystische Verbindung eingeht. Die Hl. Katharina von Alexandrien zählt als Märtyrerin zu den bedeutendsten Heiligen
der christlichen Ikonographie. Im Zentrum sitzt das Christuskind auf dem Schoß Mariens, welcher der reich bekleideten, durch ihre Krone
als Prinzessin ausgewiesene, ehrerbietig knienden Katharina als Zeichen ihrer Vermählung den Ring ansteckt. Hierauf sind die Blicke aller
Figuren gerichtet. Hinter der Madonna steht der auf einen Stock gestützte Hl. Josef als bärtiger alter Mann. Die linke obere Figur der Gruppe
stellt Johannes den Täufer dar, bekleidet mit einem leuchtend roten, die linke Schulter freilassenden Gewand. Dieser hält in seiner rechten Hand
einen Kreuzstab mit Schriftband „ECCE ANGESsic DEI“, während seine linke Hand demutsvoll auf die Brust gelegt ist. Komponiert ist die
Gruppe unter einen mächtigen Baum, neben dem sich auf der rechten Bildseite eine weite, bergige, in bläulichen Tönen gemalte Landschaft
öffnet. In der linken unteren Ecke im Vordergrund ist hingegen ein stilllebenartiges, symbolisches Ensemble aus einer Lilie, einem Kürbis und
Weinranken an einem Zaun dargestellt. Das um 1630-1650 entstandene Kabinettbild steht ganz in der Tradition der ebenfalls auf Kupfer
gemalten, kleinformatigen Gemälde von Hans Rottenhamer d. Ä. (1564 - 1625), der mit Paul Bril, Jan Brueghel d. Ä., Palma il Giovane,
Hendrik van Balen und Adam Elsheimer zusammenarbeitete und dessen Werke von Kaiser Rudolf II. und anderen prominenten Persönlichkeiten
gesammelt wurden. Zu seinen Schülern und Mitarbeitern zählte auch Hans Rottenhammer d. J., dem diese Kupfertafel aus stilistischen Kriterien
zuzuschreiben ist. Dieser vollendete Werke seines Vaters in Augsburg und schuf auch danach zahlreiche kleinformatige Kupfertafeln in dessen
Stil. Öl/Kupfertafel. Verso alte Inschrift „Eigentum Familie von Liechtenstein Vaduz (/) a.d. 1899“. 26 cm x 32 cm. Rahmen.
Beigefügt: Gutachten von Dr. Rainer Stüwe, Wilhelmsfeld, 23. Juli 2015.
Provenienz: Aus dem Besitz des Fürstenhauses von Liechtenstein, Vaduz.
Attributed to Hans Rottenhammer the Younger (active 1622 - 1668 in Bamberg). Oil on copper panel. Inscribed with provenance „Eigentum Familie von Liechtenstein Vaduz
(/) a. d. 1899“ on the reverse. Accompanied by an expertise from Dr. Rainer Stüwe, 23rd of July 2015.
€ 24.000,–