592 Gemälde
1703 Andreas Riehl der Jüngere.
Bildnis des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg.
1703
Andreas Riehl der Jüngere
(1551 Breslau - 1616 Ansbach)
Bildnis des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg
Repräsentatives, halbfiguriges Renaissance-Bildnis des Kurfürsten (1525 - 1598, regierend ab 1571) in stehender Pose, in der rechten
Hand ein Paar Handschuhe haltend, die linke Hand auf einen runden Tisch gelegt. Zu vergleichen ist das vorliegende Gemälde
zunächst mit dem bekannten, späteren, 1596/97 entstandenen, ganzfigurigen Porträt des Kurfürsten in der Hohenzollerngalerie im
Jagdschloss Grunewald (Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg). Überdies kehrt die Gestalt des Kurfürsten
jedoch in fast identischer Weise schon auf dem verschollenen Verbrüderungsbild des Kurfürsten August I. von Sachsen und des
Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg wieder, das 1582 anlässlich der Hochzeit des sächsischen Kurprinzen Christian mit der
brandenburgischen Prinzessin Sophie entstand. Sogar der kleine Tisch, auf den Kurfürst Johann Georg seine Hand legt, ist auf beiden
Gemälden vorhanden. Als Maler des Verbrüderungsbildes wird Cyriakus Reder (1560-1598) angenommen, doch dürfte er für
seine Darstellung Johann Georgs ein in Dresden vorhandenes Bildnis von der Hand Riehls als Vorlage verwendet haben. Demnach
entstand der Typus des vorliegenden Porträts spätestens 1582, als Kurfürst Johann Georg 57 Jahre alt war. Stilistische Vergleiche
des vorliegenden Gemäldes mit anderen gesicherten Werken Riehls unterstützen die Zuordnung in dessen Oeuvre: hierzu zählen
insbesondere die sorgfältige Behandlung der modischen Details (Halskrause, Borten und Quasten des Rocks) und die großzügig
zusammenfassende, kompakte Gestaltung der Gesamtfigur. Andreas Riehl, der bei seinem gleichnamigen Vater in Breslau gelernt
hatte, wurde 1575 als Bürger in Nürnberg aufgenommen. Nach dem Tod Johann Georgs (1598) gab Riehl sein Bürgerrecht auf,
um 1599 Hofmaler in Ansbach zu werden. Schon in seiner Nürnberger Zeit nahm Riehl allerdings seine Tätigkeit als Hofmaler des
Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg wahr, wie die 1596-1598 entstandene, erhaltene Porträtserie der fürstlichen Familie im
Jagdschloss Grunewald zeigt. Öl/Lwd.; 121,5 cm x 92,5 cm. Rahmen.
Beigefügt: Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 19.12.2001.
Oil on canvas. Accompanied by an expertise from Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 19th of December 2001.
€ 30.000,–